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    Marktkommentar  569  0 Kommentare Union Marktticker KW21

    Zinsspekulationen, Übernahmepläne und ein schwächerer Euro prägten in den letzten Handelstagen das Marktgeschehen. Sowohl im Aktien- als auch im Rentenbereich waren Titel von Banken gefragt, da diese die größten Profiteure einer möglichen Zinserhöhung in den USA wären. Insgesamt stieg die Risikobereitschaft leicht an, was Aktien im Allgemeinen und Euro-Peripherieanleihen im Besonderen zu Kursgewinnen verhalf.

    Aktien

    Bankaktien profitieren von Zinsspekulationen

    In der abgelaufenen Handelswoche präsentierten sich die Aktienmärkte von ihrer freundlichen Seite. Übernahmen und Zinsspekulationen prägten dabei das Geschehen. Als stützend erwiesen sich zudem neuere Umfrageergebnisse aus Großbritannien, die einen leichten Vorsprung für die Gegner eines Brexits sahen. Europäische Aktien waren zudem von einem schwächeren Euro beflügelt.

    Führende Vertreter der US-Notenbank stimmten Anleger mehr und mehr auf eine möglicherwiese schon bald stattfindende zweite Zinserhöhung ein. Ob die Währungshüter auf ihrem nächsten Treffen, das nur eine Woche vor dem BrexitReferendum stattfinden wird, schon tätig werden, ist durchaus noch mit Fragezeichen versehen. Wohl auch deshalb reagierten die Märkte auf die letzten Äußerungen der Währungshüter sichtlich entspannt. Spätestens im Juli dürfte der zweite Zinsschritt dann aber schon folgen. Spätere Sitzungen korrelieren dann wieder mit der USPräsidentschaftswahl.

    Sowohl in den USA als auch in Europa strebten die Kurse ungeachtet dessen aufwärts. Dabei war die übliche Branchenrotation zu beobachten. Zyklische Werte waren in Summe eher gefragt als defensive Titel. Ganz oben auf der Gewinnerliste standen Finanzwerte, insbesondere Bankaktien. Ein höherer Zinssatz würde die Ertragslage der Kreditinstitute stabilisieren. Viele Banken leider unter immer geringer werdenden Margen. Im DAX legten Aktien der Deutschen Bank und Titel der Commerzbank jeweils um rund sieben Prozent zu.

    Bayers mögliche Monsanto-Übernahme wird kritisch gesehen

    Schlusslicht im DAX waren Aktien des Chemiekonzerns Bayer. Die Leverkusener hatten nun offiziell ihr Interesse am Saatguthersteller Monsanto bekräftigt. Bayer will sich die Übernahme 62 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Das wäre der höchste Preis, den jemals ein deutsches Unternehmen für eine ausländische Gesellschaft gezahlt hat. Durch die Übernahme würde der Saatgut- und Pflanzenschutzmarkt weiter monopolisiert und es ließen sich höhere Preise durchsetzen. Ein Umstand, den Bauernverbände bereits mit Sorge betrachten. Doch auch Bayers Aktionäre sehen das Vorhaben kritisch, schließlich weht Monsanto derzeit medial ein ordentlicher Gegenwind wegen ihres Mittels Glyphosat entgegen. Unklar ist, ob das möglicherweise krebserregende Mittel, mit dem Monsanto große Teile seines Umsatzes generiert, in Europa verboten wird. Viele Investoren fragen sich zudem, wie Bayer den Kaufpreis stemmen will. Derzeit steht eine Kapitalerhöhung von 15 Milliarden Euro im Raum.

    Das Übernahmeangebot ist aus Sicht von Bayer möglicherweise auch eine defensive Aktion, um einer Übernahme von Monsanto durch BASF zuvorzukommen. Durch die Unternehmenszusammenschlüsse von Syngenta mit ChemChina und Dupont mit Dow Chemical sind zwei Agrochemie-Giganten entstanden, die Bayer in Zugzwang bringen. Es gibt auch Gerüchte, dass Monsanto mit Hilfe eines Pharmaunternehmens Bayer übernehmen könnte.

    Am Montag verlor die Bayer-Aktie zunächst deutlich an Wert. Mit dem freundlichen Gesamtmarkt konnte zwar zwischenzeitlich ein Teil wieder aufgeholt werden, am Ende der Woche aber war Bayer der einzige Verlierer im DAX.

    Renten

    Peripherieanleihen waren gefragt

    An den Rentenmärkten konnten Anleger eine positive Bilanz der Handelswoche ziehen. Die wieder größere Risikoneigung der Investoren wirkte sich vor allem auf europäische Peripherieanleihen positiv aus. Während in den Kernländern die Renditen so gut wie auf der Stelle traten, engten sich die Risikoprämien der Peripherieländer weiter ein. In Spanien und Italien fielen die Renditen im Zehnjahresbereich zwischenzeitlich wieder unter die Marke von 1,5 Prozent. Die Rendite portugiesischer Papiere unterschritt leicht die Drei-Prozentmarke.

    Griechenland erhält weitere Hilfsleistungen

    Positive Nachrichten gab es zur Wochenmitte aus Griechenland. Das griechische Parlament hatte am Wochenende weitere Reformen beschlossen und damit weitere Hilfen auf den Weg gebracht. Die Eurogruppe gab am Dienstag grünes Licht für die Freigabe einer Tranche in Höhe von rund 10 Milliarden Euro. Davon sollen 7,5 Milliarden Euro bereits im Juni überwiesen werden. Weitere Zahlungen sollen im Sommer erfolgen. Zudem wurden mit den Griechen einige kurzfristige Schuldenerleichterungen vereinbart. Ein Schuldenschnitt wurde hingegen ausgeschlossen. Wichtig ist auch, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) weiter an Bord bleiben wird. Griechische Staatsanleihen reagierten mit kräftigen Kursgewinnen. So fiel die Rendite zweijähriger Papiere im Vergleich zur Vorwoche von 8,7 auf 6,3 Prozent. Noch im April hatte diese bei 11,4 Prozent gelegen.

    Zinsspekulationen lassen US-Dollar weiter steigen

    Die womöglich bevorstehende zweite Zinserhöhung der USNotenbank hatte großen Einfluss auf den Euro/US-DollarWechselkurs. Dabei stützte die in Aussicht gestellte steigende Zinsdifferenz zwischen beiden Währungsräumen den Greenback. Den veröffentlichten Konjunkturdaten wurde hingegen weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Deutschland wurden gleich mehrere positive Nachrichten vermeldet. Andere europäische Länder konnten da nicht mithalten, sodass die Daten in Summe zwar nur gemischt ausfielen. Sie waren aber dennoch besser als die Zahlen aus den USA und hätten den Euro eigentlich nicht in der zu beobachtenden Form schwächen dürfen. Im Anleihenbereich zeigte sich eine erwartbare Reaktion: Nachrangige Bankschuldverschreibungen waren die großen Gewinner der Woche, während Papiere aus den aufstrebenden Volkswirtschaften (Emerging Markets) leichte Mittelabflüsse hinnehmen mussten.

    Ausblick

    Am kommenden Donnerstag steht die nächste Sitzung des EZB-Rates an. Präsident Draghi dürfte wohl erneut die Wirkung seiner expansiven Geldpolitik bekräftigen. Der Anstieg des Ölpreises in den letzten Wochen sollte sich in leicht höheren Inflationsschätzungen niederschlagen. Große Neuigkeiten sind allerdings nicht zu erwarten. Mit Sicherheit werden die Währungshüter wieder deutlich machen, dass sie notfalls für eine weitere Lockerung bereit seien. Weitere Schritte sind somit in den kommenden Wochen nicht auszuschließen, zuletzt aber deutlich weniger wahrscheinlich geworden.

    Mit Blick auf die USA wird bereits am Dienstag eine Reihe wichtiger Kennzahlen veröffentlicht. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer dürfte sich aber auf den Freitag richten, wenn die Arbeitsmarktdaten für Mai präsentiert werden. Ein Streik in der Telekommunikationsbranche dürfte wohl für einen Zuwachs von deutlich weniger als 200.000 Stellen sorgen, da Streikende in der Statistik nicht zu den Beschäftigten zählen. In Summe ist dennoch ein solider Arbeitsmarktbericht zu erwarten, wenngleich die Beschäftigungsdynamik in den letzten Monaten an Schwung verloren hat.




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