EZB will Reformumsetzung in Griechenland abwarten
WIEN (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat noch keine Entscheidung über die Wiederannahme griechischer Staatsanleihen als Sicherheit für Zentralbankgeld getroffen. Das sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Wien. Draghi würdigte die Fortschritte, die die griechische Regierung mit der Verabschiedung von Reformen erzielt habe, die als Voraussetzung für die Freigabe weiterer Hilfsgelder gelten. Vor einer Entscheidung über die Wiederannahme griechischer Staatstitel wolle die Notenbank aber die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen abwarten.
Für die griechischen Banken ist die Annahme griechischer Staatsanleihen durch die EZB wichtig, weil sie die Tür für günstigeres Zentralbankgeld öffnet. Zurzeit werden die griechischen Geldhäuser durch spezielle Notkredite (ELA) über Wasser gehalten, die sie mehr kosten als herkömmliches Zentralbankgeld.
Lesen Sie auch
Außerdem würde eine Wiederannahme griechischer Staatstitel den dortigen Banken die Teilnahme an den neuen Langfristkrediten der EZB eröffnen, deren Verzinsung von der Kreditvergabe durch die Banken abhängt und im Extremfall negativ sein kann. In diesem Fall müssen die Banken an die EZB nicht nur keine Zinsen zahlen, sondern erhalten sogar noch Geld für die Kreditaufnahme bei der Notenbank. Eine erste Runde dieser neuen Langfristkredite wird die EZB am 22. Juni durchführen, wie die Notenbank am Donnerstag erklärte./bgf/tos/stb