Direkinvestitionen
Deutsche Unternehmen stecken Milliarden ins Ausland - Verdopplung bis 2030
Satte 1.400 Milliarden Euro hat die deutsche Wirtschaft als Direktinvestitionen im Ausland investiert. Laut einer Studie der Bank Unicredit hervor wird sich bis zum Jahr 2030 dieses Volumen fast verdoppeln. Legen wir ein Modell zugrunde, das eine voranschreitende Globalisierung der Weltwirtschaft unterstellt, werde der deutsche Kapitalbestand im Ausland um insgesamt 1200 Milliarden Euro ansteigen. Selbst bei einem Szenario ohne Globalisierung würden sich die Investitionen um 500 Milliarden Euro erhöhen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) unter Berufung auf die Studie.
Kernmärkte der Direktinvestitionen von 27 000 deutschen Unternehmen sind bislang vor allem die Staaten des Euroraums und Amerika: Knapp die Hälfte des aktuellen Bestandes ist dort investiert. Die Europäische Währungsunion und Amerika werden weiterhin die Hauptregionen bleiben, haben die Unicredit-Ökonomen nun vorgerechnet. Zwar werde sich der Anteil der Vermögensanlagen in den Euroraum von 42 auf 36 Prozent verringern. Dennoch würden allein 400 Milliarden der neuen Direktinvestitionen auf die Währungsunion entfallen.
Die Emerging Markets hingegen sind weniger gefragt: Das Internationalisierungpotenzial fällt in den Schwellenländern weitaus geringer aus - auch wenn diese in Zukunft noch deutlich schneller wachsen als die Industrienationen. Dennoch werde zum Beispiel der Anteil der Investitionen nach China, der aktuell 4,5 Prozent beträgt, nur um 0,5 Prozentpunkte steigen.
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Ebenfalls berücksichtigt haben die Autoren in ihrer Studie, dass sich statt einer fortschreitenden Globalisierung auch eine Rückkehr zum Nationalismus durchsetzen könnte. "Seit der Finanzkrise hat sich die Geschwindigkeit verlangsamt, mit der die ausländischen Direktinvestitionen wachsen", zitiert die F.A.Z. Unicredit-Chefökonom Andreas Rees ein. Doch auch das Risikoszenario ohne Globalisierung zeigt eine starke Tendenz hin zu einer weiteren Internationalisierung deutscher Unternehmen: Selbst unter "drastischen" Bedingungen werde sich das Investitionsvolumen bis 2030 um mindestens 500 Milliarden Euro erhöhen.