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    ETF Securities – Wöchentlicher Rohstoffüberblick  1237  0 Kommentare Geldflüsse bei Rohöl und Edelmetallen gegenläufig

    Die Nachfrage nach Gold (A0LP78) steigt, da die Fed zögert und sich die Anleger gegen den Brexit absichern. Blickt man aber auf die Terminkontrakte der Fed Fund Rate, ist es nicht wahrscheinlich, dass die Fed Zinsen in dieser Woche anhebt. Als Janet Yellen diese Position in einem Vortrag praktisch bestätigte, reagierte der Goldpreis positiv. Er legte in der letzten Woche um weitere 4,2 % zu. Die Anleger, die sich vor der steigenden Inflation zu schützen versuchen, ließen die Zuflüsse in Gold-ETPs (A0N62G) auf 71,5 Mio. USD anschwellen. Insgesamt beliefen sich die Zuflüsse in den ersten 23 Wochen des Jahres auf über 2 Mrd. USD. Das ist der höchste Wert, der seit Auflegung des ETPs verzeichnet wurde. Laut den jüngsten Meinungsumfragen liegt das Lager der EU-Gegner beim anstehenden Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft gegenüber dem Lager der EU-Befürworter leicht im Vorteil. In Anbetracht des möglichen EU-Austritts nahm die Goldnachfrage zu, da Gold als Versicherung gegen das potenzielle Störereignis gilt. „Auch wenn die Wettquoten, die einen besseren Anhaltspunkt für den Ausgang der Abstimmung darstellen, für einen Verbleib Großbritanniens in der EU sprechen, scheinen sich die Anleger mit Gold gegen den schlimmstmöglichen Fall abzusichern“, meint Jan-Hendrik Hein, Associate Director – Head of German Speaking Regions.

     

    Im Schlepptau von Gold kommt auch Silber (A0N62F) voran. Silber, das oft zur Hebelung des Goldpreises verwendet wird, legte in der letzten Woche um 6,7 % zu. Silber-ETPs verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 10,3 Mio. USD. Das erhöhte Gold-Silber-Verhältnis steht mit 74 deutlich über seinem Tief von 30 im Jahr 2011, sodass Silber an dieser Kennzahl gemessen im Vergleich zu Gold nach wie vor günstig ist. Auch die zyklische Erholung, die von der anhaltenden geldpolitischen Lockerung der großen Notenbanken angekurbelt wird, spricht für die Silbernachfrage, da über 55 % des Silbers für industrielle Anwendungen benötigt wird. „Da Silber nur ein Nebenprodukt beim Abbau anderer Metalle ist, dürften die tiefen Einschnitte bei den Investitionen im Bergbausektor schließlich dafür sorgen, dass das Angebot noch ein Jahr hinter der Nachfrage zurück bleibt“, so Hein.

     

    Die Anleger nehmen bei Rohöl weiterhin Gewinne mit. Bis Mitte letzter Woche stieg Rohöl der Sorte Brent (A1N49P) auf über 52 USD/Barrel. Aus Long-Rohöl-ETPs wurden parallel weitere 60,8 Mio. USD abgezogen, so dass es nun in der neunten Woche in Folge aufgrund von Gewinnmitnahmen zu Abflüssen kam. Die Rohölpreise (A0KRJX)  könnten bei rund 55 USD/Barrel auf einen Widerstand treffen, wenn die noch nicht fertigen Bohrungen in den USA auf diesem Niveau die Förderung aufnehmen. Die Preisschwäche ist möglicherweise nicht von Dauer, da sich unkonventionelle Öllagerstätten schnell erschöpfen. „Außerdem scheint sich das Schreckgespenst eines globalen Angebotsdefizits im dritten Quartal zu bewahrheiten, da die Zahl der ungeplanten Förderunterbrechungen hoch ist und das Angebot im Schatten der letztjährigen Investitionskürzungen steht“, Hein.

     

    Die Rally bei Kaffee (A0KRJT) und Zucker (A0KRJ8) führt zu Gewinnmitnahmen. Als Grund für den Anstieg der Kaffee- und Zuckerpreise um 8,9 % bzw. 9,2 % in der letzten Woche wurden saisonunübliche Regenfälle in Brasilien genannt. „Wir stehen aber erst am Anfang der Ernte und wahrscheinlich lassen sich eventuelle Verzögerungen auf den Feldern ausgleichen. Der Anstieg dieser Agrarrohstoffe ist eng verbunden mit der Aufwertung des brasilianischen Real, der nach der Ernennung eines neuen Notenbankvorsitzenden in der letzten Woche ein 11-Monats-Hoch gegenüber dem US-Dollar erreichte“, Hein. Die Abflüsse aus Kaffee-ETPs waren mit 9 Mio. USD so hoch wie seit Oktober 2014 nicht mehr, während bei Zucker-ETPs die Abflüsse in Höhe von 2,3 Mio. USD zuletzt im Januar 2016 höher lagen.

     

    Wichtige Ereignisse in der nächsten Woche. Die Bank of England, die Bank of Japan und die Fed werden in dieser Woche voraussichtlich nicht die Zinsen anheben. Gleichwohl werden die Anleger die Zusammenfassung der Prognosen der Fed und die Äußerungen auf ihrer Pressekonferenz nach Signalen für weitere Zinsschritte absuchen. 


    ETF Securities
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    ETF Securities ist einer der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsennotierten Rohstoffprodukten (ETPs) und bietet eine umfangreiche Palette an börsennotierten Aktien-, Rohstoff- und Währungsprodukten an. Das Unternehmen hat im Jahr 2003 das erste börsennotierte, physisch hinterlegte Gold-Produkt emittiert. Mittlerweile bietet ETF Securities über 300 ETPs in den Assetklassen Rohstoffe, Währungen und Aktien an, die an den wichtigsten Börsen weltweit notiert sind.
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    Verfasst von ETF Securities
    ETF Securities – Wöchentlicher Rohstoffüberblick Geldflüsse bei Rohöl und Edelmetallen gegenläufig Gold- und Silber-ETPs verzeichnen weiterhin Zuflüsse. Gewinnmitnahmen forcieren die Abflüsse aus Rohöl-ETPs. Anleger nehmen auch bei Zucker und Kaffee Gewinne mit, da sie eventuell nicht von Dauer sind. Die Anleger warten in dieser Woche auf die Fed-Sitzung, um Hinweise auf künftige Zinsanhebungen zu erhalten. Anzeichen, die Fed könnte weiter zögern, dürften dem Goldpreis zugutekommen