checkAd

    Bundesbank-Chef  607  0 Kommentare Keine geldpolitische Lockerung wegen Brexit nötig

    MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Brexit-Votum in Großbritannien erfordert laut Bundesbankpräsident Jens Weidmann keine Handlungen der Europäischen Zentralbank. "Die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung in Reaktion auf das Brexit-Votum sehe ich im Euro-Raum nicht", sagte Weidmann, der auch im EZB-Rat über die Geldpolitik der Notenbank befindet, am Freitag in München. "Die Geldpolitik ist bereits sehr expansiv ausgerichtet und es wäre fraglich, ob eine noch expansivere Ausrichtung überhaupt stimulierende Wirkung hätte."

    Nach der Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, ist laut Weidmann vielmehr die Politik gefragt. Politische Unsicherheit könne nicht durch eine noch so lockere Geldpolitik aus dem Weg geräumt werden. "Die nun entstandene Krise der Europäischen Union ist eine politische Krise und sie muss politisch gelöst werden", sagte Weidmann. Die politischen Folgen seien derzeit noch nicht absehbar.

    Die Konjunktur der Eurozone könnte laut Weidmann durch den Brexit leicht gebremst werden. "In Deutschland wird der 'Brexit' der Konjunktur wohl ebenfalls einen Dämpfer verpassen, zumal das Vereinigte Königreich das drittwichtigste Exportland für die deutsche Wirtschaft ist." Am stärksten werde jedoch Großbritannien selbst leiden.

    Chancen könnten sich laut Weidmann aber für den Finanzplatz Frankfurt ergeben. "Dafür bedarf es aber auch politischer Rückendeckung, sagte Weidmann. "Wir sollten diejenigen, die ihr Geschäft von London nach Frankfurt verlagern, willkommen heißen."

    Weidmann sprach sich zudem für zügige Verhandlungen über das zukünftige Verhältnis zwischen der EU und Großbritannien aus. "Am Aufbau von Handelshemmnissen kann keine Seite ein Interesse haben." Das Land dürfe im Vergleich zur Schweiz und Norwegen aber nicht bevorzugt behandelt werden. "Es sollte allerdings auch nicht das Ziel sein, an den Briten ein politisches Exempel zu statuieren", sagte Weidmann.

    Voraussetzung für einen vollen Zugang zum Binnenmarkt ist bisher die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Diese wird von den Befürwortern eines Austritts in Großbritannien strikt abgelehnt./jsl/tos/das





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen
    Verfasst von dpa-AFX
    Bundesbank-Chef Keine geldpolitische Lockerung wegen Brexit nötig Das Brexit-Votum in Großbritannien erfordert laut Bundesbankpräsident Jens Weidmann keine Handlungen der Europäischen Zentralbank. "Die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung in Reaktion auf das Brexit-Votum sehe ich im Euro-Raum …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer