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     6583  8 Kommentare Brweltuntergang - ein ganzes halbes Prozent

    Meine Güte, was läuft die Zeit schnell. Am Mittwoch hatte ich eine Kolumne geschrieben, die glossiert, wie wir aus dem Brexit einen Weltuntergang machen, nur weil sich unser Wachstum um ein halbes Prozent abschwächen könnte, doch heute, am Samstag, stimmt das alles gar nicht mehr.

     

    Jetzt ist das Thema durch. Nach so wenigen Tagen. Nix mehr mit Brweltuntergang.

     

    Erinnert sich überhaupt noch jemand an den Brexit? Das ist doch gefühlt hundert Jahre her, oder?

     

    Die Börsen haben sich mittlerweile erholt und auch das Ausscheiden der Engländer bei der EM ist längst verstaubte Geschichte. Heute denkt man in diesem Zusammenhang nur noch an Wales.

     

    Auch die Wette, der ich mir am Mittwoch noch sicher war, traue ich heute nicht mehr so ganz. Da hatte ich geschrieben:

     

    Ich glaube, der 23. Juni 2016 hat den Höhepunkt des Rechtspopulismus in Europa gebracht. Von nun an geht’s bergab. Marine Le Pen wird nicht die Präsidentin Frankreichs und kein weiteres Land wird sein Volk die idiotische Ja-Nein-Frage stellen. Und wenn doch, werden die Befürworter eines EU-Austritts damit scheitern.

     

    Doch seit ich von der Wahlwiederholung in Österreich weiß, bin ich unsicher. Denn die negativen Konsequenzen des Brexits sind noch nicht klar genug.

     

    Eigentlich sind die Rechtspopulisten zwar demaskiert und man kann klar sehen, was für Schießbudenfiguren das sind, wie planlos sie agieren und dass sie keine wirklichen Alternativen bieten können. Doch bevor die Öffentlichkeit nicht das Leid und die Opfer sieht, sind sie wohl nicht entzaubert.

     

    Und begann der Erste Weltkrieg nicht mit einem Attentat auf einen österreichischen Thronfolger?

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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