Brweltuntergang - ein ganzes halbes Prozent
Meine Güte, was läuft die Zeit schnell. Am Mittwoch hatte ich eine Kolumne geschrieben, die glossiert, wie wir aus dem Brexit einen Weltuntergang machen, nur weil sich unser Wachstum um ein halbes Prozent abschwächen könnte, doch heute, am Samstag, stimmt das alles gar nicht mehr.
Jetzt ist das Thema durch. Nach so wenigen Tagen. Nix mehr mit Brweltuntergang.
Erinnert sich überhaupt noch jemand an den Brexit? Das ist doch gefühlt hundert Jahre her, oder?
Die Börsen haben sich mittlerweile erholt und auch das Ausscheiden der Engländer bei der EM ist längst verstaubte Geschichte. Heute denkt man in diesem Zusammenhang nur noch an Wales.
Auch die Wette, der ich mir am Mittwoch noch sicher war, traue ich heute nicht mehr so ganz. Da hatte ich geschrieben:
Ich glaube, der 23. Juni 2016 hat den Höhepunkt des Rechtspopulismus in Europa gebracht. Von nun an geht’s bergab. Marine Le Pen wird nicht die Präsidentin Frankreichs und kein weiteres Land wird sein Volk die idiotische Ja-Nein-Frage stellen. Und wenn doch, werden die Befürworter eines EU-Austritts damit scheitern.
Doch seit ich von der Wahlwiederholung in Österreich weiß, bin ich unsicher. Denn die negativen Konsequenzen des Brexits sind noch nicht klar genug.
Eigentlich sind die Rechtspopulisten zwar demaskiert und man kann klar sehen, was für Schießbudenfiguren das sind, wie planlos sie agieren und dass sie keine wirklichen Alternativen bieten können. Doch bevor die Öffentlichkeit nicht das Leid und die Opfer sieht, sind sie wohl nicht entzaubert.
Und begann der Erste Weltkrieg nicht mit einem Attentat auf einen österreichischen Thronfolger?