Beate Uhse
Dieser Aufschub lässt die Aktionäre weiterhin bangen
Lieber Leser,
die Beate Uhse AG wollte mit dem Kopf durch die Wand, hat den Versuch aber glücklicherweise noch im letzten Moment abgebrochen. Nun besteht zumindest noch ein Hoffnungsschimmer, dass das Unternehmen überleben kann.
Ursprünglicher Plan
Ursprünglich wollte der Konzern erreichen, dass die Gläubiger einer Anleihe über 30 Millionen Euro einem gewaltigen Zinsabschlag zustimmen sollten. Andernfalls sehe man erhebliche Gefahren für das laufende Umbauprogramm. Meine Interpretation des Vorhabens: Vermutlich wäre die Liquidität und damit die Überlebensfähigkeit bedroht gewesen, hätte man die Tranche wie vorgesehen bedient. Nachdem eine erste Gläubigerversammlung wegen mangelnder Präsenz nicht beschlussfähig war, war am 6. Juli ein zweites Treffen anberaumt worden.
Unterfangen war aussichtslos
Nach Rücksprache mit den wichtigsten Aktionären war die Geschäftsführung aber weniger Tage zuvor von ihrem ursprünglichen Plan abgerückt. Das Unterfangen schien aussichtslos. Stattdessen einigte man sich am 6. Juli mit den Gläubigern auf einen Kompromiss, der dem Erotikkonzern etwas Luft im Überlebenskampf verschafft.
Zahlungsaufschub bis maximal Ende Oktober
Die Vereinbarung sieht einen Zahlungsaufschub für die nächste Anleihenrate in Höhe von 2 Mio. Euro vor, die eigentlich am 9. Juli fällig gewesen wäre. Die Konzernleitung darf ein Sanierungskonzept erstellen, das dann von einer weiteren Gläubigerversammlung abgesegnet werden muss. Dazu greift Beate Uhse auf One Square Advisory zurück, eine externe Unternehmensberatung.
Nun wird diese Beratungsgesellschaft bestimmen, wann die nächste Tranche ausgezahlt wird. Der maximale Zeitrahmen reicht bis zum 31. Oktober. Aus meiner Sicht bietet dieser Aufschub aber keinen Anlass zur Euphorie.
Reicht die Zeit?
Denn die substanziellen Probleme der Beate Uhse AG bleiben bestehen. Das Unternehmen hat meiner Meinung nach zu lange den Online-Handel vernachlässigt. Da wird auch ein Sanierungskonzept wenig helfen, dieses strukturelle Defizit binnen drei Monaten zu beseitigen. Die Aktionäre müssen also weiterhin bangen.
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse