Biotest

Dieses Gerichtsurteil wird dem Vorstand wohl noch zu denken geben

Lieber Leser,

in Darmstadt ging am Donnerstag vor dem Landgericht ein Prozess zu Ende, bei dem zwei ehemalige Mitarbeiter von Biotest auf der Anklagebank saßen. Die Angeklagten wurden wegen Beihilfe zur Untreue zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Doch das Urteil wirft auch einen dunklen Schatten auf die Firma aus Dreieich, wie der Richter in seiner Urteilsbegründung klipp und klar feststellte.

Die Angeklagten

Angeklagt waren die ehemalige Leiterin der russischen Biotest-Niederlassung sowie ihr Ehemann. Der Frau wurden Steuerhinterziehung, Untreue und Bestechung vorgeworfen. Ihr Mann war ebenfalls bei Biotest angestellt und machte sich der Beihilfe schuldig.

Üppig gefüllte Schwarzgeldkasse

Das Pikante an den Vorwürfen: Das Geld, das die Angeklagten entwendet hatten, stammte ursprünglich aus der konzerneigenen Schwarzgeldkasse, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Mit den Geldern sollten in Russland wichtige Entscheidungsträger geschmiert werden. Die Angeklagte und ihr Mann sollen 2,3 Mio. Euro in die eigene Tasche abgezweigt haben. Der eigentliche Schaden wurde von den Ermittlungsbehörden aber im zweistelligen Millionenbereich angesiedelt.

Schuld erwiesen

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten Überweisungen an Offshore-Firmen vorgenommen hatten. Infolgedessen wurde die ehemalige Niederlassungsleiterin zu einer Haftstrafe von 5 Jahren und 9 Monaten verdonnert. Ihr Mann bekam 4 Jahre und 6 Monate.

Doch der Vorsitzende Richter Marc ging in der Urteilsbegründung auch auf den Arbeitgeber der beiden Schuldigen ein. Aus seiner Sicht seien dort nämlich die Hauptverantwortlichen zu suchen. Doch das Unternehmen selbst oder die Konzernleitung saßen in diesem Prozess nicht auf der Anklagebank. So bleibt für Biotest vorerst nur ein Imageschaden zurück. Das Urteil dürfte dem Vorstand dennoch zu denken geben.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse