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    Marktkommentar  1253  0 Kommentare Metzler: Helikoptergeld in Japan? Besuch Ben Bernankes bei der Bank von Japan hat Erwartungen geweckt

    Umfrage der EZB bei den Banken zu Kreditnachfrage und -angebot

    Umfrage der EZB zu Bankkrediten (Saldo der Befragten)

    Das Hauptaugenmerk der Finanzmarktakteure liegt in der kommenden Woche auf der Sitzung der Bank von Japan (Frei-tag), die aufgrund zuletzt enttäuschender Konjunkturdaten die Geldpolitik erneut lockern dürfte. Die spannende Frage hierbei ist, ob die japanische Zentralbank nach Zins- und Liquiditätspolitik den nächsten Schritt gehen und den Einsatz von Helikoptergeld beschließen wird. Die Idee von Helikoptergeld ist, dass die Zentralbanken ihr Instrumentarium erweitern, indem sie direkt Geld in die Realwirtschaft pumpen und dafür nicht mehr nur auf die Finanzmärkte und die Geschäftsbanken angewiesen sind. Der kürzliche Besuch des ehemaligen Präsidenten der Federal Reserve, Ben Bernanke, in Japan hat eine gewisse Euphorie bewirkt: Die Erwartungen der Finanzmarktakteure sind in die Höhe geschossen, dass die Bank von Japan auf ihrer Sitzung am Donnerstag mithilfe der Vorschläge Bernankes neue kreative Wege in der Geldpolitik gehen wird. Wahrscheinlich wird Japan jedoch nur eine milde Form des Helikoptergeldes wählen, das eine Ausweitung des Staatsanleihekaufprogramms der Bank von Japan mit einem staatlichen Konjunkturprogramm kombiniert.

    Eine anhaltend niedrige Inflation (Freitag) von -0,4 % im Juni, eine nur stabile Arbeitslosenquote (Freitag) und eine schwache Erholung der Industrieproduktion (Freitag) im Juni nach dem Einbruch im Mai sind jedenfalls zusammengenommen ein starkes Signal für die japanische Zentralbank, auf ihrer Sitzung zu handeln.

    US-Konjunkturdaten dürften überzeugen

    Die US-Notenbank (Mittwoch) wird im Gegensatz zur japanischen Zentralbank auf ihrer Sitzung voraussichtlich erst ein-mal abwarten. Die zuletzt guten Konjunkturdaten zeigen eine dynamisch wachsende US-Volkswirt-schaft mit einer moderat steigenden Inflation, die durchaus eine Leitzinserhöhung verkraften kann. Die Federal Reserve dürfte daher einen baldigen Zinsschritt in Aussicht stellen.

    Nach einer Verschnaufpause mit Wachstumsraten von 1,4 % im vierten Quartal 2015 und 1,1 % im ersten Quartal 2016 scheint die US-Wirtschaft (Freitag) langsam wieder in Fahrt zu kommen und im zweiten Quartal 2016 wieder mit etwa 2,5 % gewachsen zu sein. Die Wachstumsschwäche in den beiden Vorquartalen war unter anderem eine Folge schrumpfender Unternehmensinvestitionen und eines nur schleppenden Kon-sumwachstums. Immerhin haben sich die Konsumausgaben zuletzt merklich beschleunigt, während die Investitionsausgaben bisher noch keine Erholungstendenzen zeigten. Ein An-stieg der Auftragseingänge für Investitionsgüter (Mittwoch) im Juni könnte jedoch ein erstes Anzeichen für eine Trend-wende sein, die für einen nachhaltigen Aufschwung eine not-wendige Bedingung wäre. Darüber hinaus dürften die frühzyklischen Neubauverkäufe (Dienstag) und die Immobilienumsätze (Mittwoch) ihren Aufwärtstrend fortsetzen und damit einen anhaltenden Aufschwung der US-Wirtschaft signalisieren. Außerdem werden noch Daten zum Konsumentenvertrauen (Dienstag und Freitag) veröffentlicht.

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    Eurozone: Gute Konjunkturdaten widerlegen Befürchtungen

    Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone überraschten im Juli mit nur geringen Rückgängen, was darauf schließen lässt, dass der Brexit-Schock bisher nur die britische Wirtschaft signifikant zu treffen scheint. Noch gibt es eine gewisse Unsicherheit über die tatsächliche Verfassung der Wirtschaft in der Eurozone, die aber der ifo-Index (Montag) und der Geschäftsklimaindex (Donnerstag) der EU-Kommission ausräumen dürften. Ein Grund für die stabile Konjunktur der Wirtschaft in der Eurozone ist, dass die Geschäftsbanken weiterhin die Kreditvergabe expandieren wollen, wie eine Zunahme der Kredite (Mittwoch) und der Geldmenge (Mittwoch) zeigen wird. Die Umfrage der EZB bei den Geschäftsbanken ergab zudem, dass die Banken im zweiten

    Quartal das Kreditangebot erneut erhöht haben und die Kreditnachfrage der Unternehmen und privaten Haushalte weiterhin sehr hoch ist. Dies spricht dafür, dass sich der Aufwärtstrend bei der Kreditvergabe auch in den kommenden Monaten fortsetzt.

    Damit sollte die Inflation (Freitag), die noch im Juli nur bei 0,1 % verharrt sein dürfte, in den kommenden Monaten rasant steigen und gegen Ende des Jahres bei über 1,0 % liegen, zu-mal sich die Arbeitslosenquote (Freitag) weiterhin nach unten bewegt und im Juni auf 10,0 % gefallen sein dürfte.

    Eine gute und erfolgreiche Woche wünscht

    Edgar Walk

    Chefvolkswirt Metzler Asset Management



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