Stada
Der Machtkampf spitzt sich zu
Lieber Leser,
der Investor AOC hält nur rund 5 % der Anteile am Arzneimittelhersteller Stada. Aber diese fünf Prozent reichen offenbar aus, um den Vorstand und Aufsichtsrat heftig unter Druck zu setzen. Nicht nur das: Inzwischen fordert der aktivistische Investor laut Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) ganz unverblümt einen Personalwechsel in beiden Gremien ein.
Vier Gespräche, drei Zeugen
Dies geht aus Gesprächsnotizen hervor, die der FAZ vorliegen. Die Aufzeichnungen beziehen sich auf vier Unterhaltungen und stammen von drei unterschiedlichen Personen. Die Wahrscheinlichkeit ist also relativ groß, dass der geschilderte Sachverhalt den Tatsachen entspricht.
Zwei Motive
In jeder dieser Notizen kommt zum Ausdruck, dass die AOC-Eigner Klaus Röhrig und Florian Schuhbauer eine Neubesetzung des Vorstands verlangt hätten. Der Hintergrund ist zum einen, dass sich die Konzernleitung von Stada bisher gegenüber Fusionen oder die Übernahme durch einen ausländischen Großinvestor verweigert hat.
Zum anderen wittert AOC womöglich derzeit eine Schwäche, da der eigentliche Vorstandsvorsitzende Hartmut Retzlaff seinen Posten krankheitsbedingt ruhen lässt. Der jetzige Boss Matthias Wiedenfels führt das Amt offiziell nur interimsweise.
Spannungsgeladene Hauptversammlung
Bisher war nur bekannt worden, dass AOC darauf drängte, fünf der sechs Aufsichtsräte auszutauschen. Stada hatte sich um einen Kompromiss bemüht und das Gespräch mit AOC gesucht. Eine bereits getroffene Vereinbarung war jedoch geplatzt. So fürchten Beobachter, dass es auf der Hauptversammlung zum Eklat kommen könnte.
Warum hat AOC überhaupt diesen Einfluss?
Weil der Investor natürlich darauf spekuliert, dass sich weitere Aktionäre seinen Forderungen anschließen werden. Die Hauptversammlung wäre da zum Beispiel der passende Rahmen. Einen ersten Erfolg konnte AOC dabei schon verbuchen. Der Großaktionär Shareholder Value Management, der ähnlich viele Anteile wie AOC hält, scheint sich dessen Plänen bereits angeschlossen zu haben.
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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse