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    Börsen-Zeitung  389  0 Kommentare Keine großen Sprünge, Kommentar zur Commerzbank von Björn Godenrath

    Frankfurt (ots) - Bei dem, was dieser Tage auf Anleger
    niederprasselt, kann man schon mal durcheinanderkommen. Und so
    vermeldeten erste frustrierte Commerzbank-Anteilseigner nach der
    nächtlichen Ad-hoc-Mitteilung schon mal voreilig, die Gewinnwarnung
    des Instituts sei eine klare Enttäuschung. Gemach, gemach. Denn
    frühestens kommenden Dienstag dürfte der in stürmischen Zeiten auf
    die Kommandobrücke bestellte Konzernchef Martin Zielke mit
    Vorstellung des endgültigen Zahlenwerks für das zweite Quartal auch
    zur Prognose Stellung beziehen.

    Und so wie die Dinge stehen, bleibt ihm keine andere Wahl, als das
    noch von Martin Blessing formulierte Gewinnziel eines Nettogewinns
    von gut 1 Mrd. Euro für 2016 zu kassieren. Denn es klafft per Ende
    Juni eine Lücke von 40% zum Zwischenstand des Vorjahres - das lässt
    sich kaum aufholen, auch wenn der eine oder andere Sondereffekt noch
    für die Commerzbank laufen sollte. Alternativ kann Zielke bis zum
    September warten und ein erneuertes Jahresziel mit dem geplanten
    Strategie-Update inklusive Mittelfristziele verbinden.

    Sollte Visibilität gegeben sein, ist Abwarten aber nicht ratsam,
    da die Anleger sowieso den herrschenden Gegenwind eingepreist haben.
    In der Spitze verlor das Papier am Dienstag mehr als 6%, seit
    Jahresbeginn summiert sich der Kursverlust auf knapp 40% - und die
    Kursziele purzeln weiter, da die Bankenbranche gar nicht schnell
    genug gegen die Effekte des Niedrigzinsumfeldes ansparen kann.

    Unter diesen Vorzeichen ist Zielke nun gefordert, eine Strategie
    aufzuzeigen, die mehr als Sparen darstellt. In der Bank gehören auch
    Ertragswachstum sowie Digitalisierung zum Dreiklang, aber die
    Einnahmeseite erklingt zinsbedingt in Moll. Und da auch die im
    zweiten Quartal leicht abgerutschte Kapitalquote mit
    Gewinnthesaurierungen weiter gepflegt werden will, sind keine großen
    Sprünge drin bei der Vorwärtsstrategie - wobei Zielke im
    Privatkundengeschäft schon bewiesen hat, dass sich Sanierung und
    Wachstumskurs auch gleichzeitig bewerkstelligen lassen.

    Dieses Kunststück kann er hoffentlich wiederholen. Dabei muss
    jetzt der Hebel in der Mittelstandsbank angesetzt werden. Bis zu 20%
    der 5700 Arbeitsplätze dort sollen auf der Streichliste stehen, wird
    verbreitet. Dabei dürfen die Gelben aber nicht so weit gehen und ihre
    Stellung im Firmenkundengeschäft schwächen, sonst reift dort das
    nächste Einnahmeproblem. Es ist ein Balanceakt, frei nach dem Motto:
    Damned if you do, damned if you don't.

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