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    Siesta forever?  4215  3 Kommentare Sozialbetrug: Spanier beziehen Renten toter Angehöriger im Wert von 300 Millionen Euro

    Verzweifelt oder abgebrüht? Nach Angaben des Madrider Rechnungshofs gab es in Spanien im Jahr 2014 insgesamt 30.000 Fälle, in denen Familien die Rente ihrer bereits verstorbenen Angehörigen bezogen. Gesamtschaden für die Sozialkassen: 300 Millionen Euro. 

    Macht die Sonne Spaniens die dort lebenden Rentner besonders vital und langlebig? Das könnte man zumindest glauben, wirft man einmal einen Blick auf die Bezugsdauer der Pensionszahlungen, die teilweise weit über dem biologisch Möglichen liegt. Zwar ist Spanien tatsächlich dasjenige EU-Land mit der höchsten Lebenserwartung. Unsterblich sind seine Einwohner aber dennoch nicht.

    Wohl aber etwas lässiger, wenn es um ihre Meldepflicht im Todesfall eines Angehörigen geht. Und das vor allem dann, wenn der Angehörige zu Lebzeiten eine schöne Rente bezogen hat, an die man sich als Einkommensquelle so sehr gewöhnt hat. Da trifft es sich ganz gut, dass die staatliche Rentenversicherung bislang noch keinen regelmäßigen Lebensbeweis fordert. 

    Rund 30.000 Mal hatten es die spanischen Behörden daher laut einem Bericht der "Welt" im Jahr 2014 mit lebenden Toten zu tun, deren Familien auch weiterhin ihre Renten kassierten. Auf 300 Millionen Euro beläuft sich der Schaden der Sozialkassen, die auch so schon dank der demographischen Entwicklung enorm unter Druck stehen. Während derzeit noch 2,5 Arbeitnehmer die Kosten für einen Rentner schultern, wird das Verhältnis im Jahr 2050 aller Voraussicht nach 1:1 betragen. 

    Die miserable Lage am Arbeitsmarkt tut hier ihr Übriges. Während der Krise ist die Zahl der Beitragszahler um 2,5 Millionen zurückgegangen, dank prekärer Beschäftigungsmaßnahmen sinken die Einnahmen zusätzlich. 18 Milliarden Euro betrug das Defizit des spanischen Rentensystems im Jahr 2015, für dieses Jahr wird ein Anstieg auf 18 Milliarden Euro erwartet. 

    "Wir brauchen dringend eine Reform unseres Rentensystems", so die Forderung des Vizepräsidenten der Wirtschaftsstiftung Fedea, José Ignacio Conde Ruiz gegenüber der Zeitung. Bei der Gründung der spanischen Rentenkassen im 20. Jahrhundert waren es gerade mal 30 Prozent der Bevölkerung, deren Lebenserwartung 65 Jahre überstieg. Heute sind es fast 90 Prozent. Manche werden sogar weit über 100 Jahre alt. Zumindest auf dem Papier...

     

     





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