Devisen - Währungen
Euro profitiert von Wechselkursorientierung der internationalen Geldpolitik
Seit spätestens Mai 2014 ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ein schwerer Belastungsfaktor für den Euro. Seitdem hat die Europäische Zentralbank (EZB) zahlreiche zusätzliche Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung ergriffen - wie u.a. den Leitzins gesenkt, ein Anleiheprogramm für Staatsanleihen und Unternehmensanleihen oder den Einlagenzins für Banken ins negative gedrückt. Seit Bestehen der Europäischen Währungsunion war die Geldpolitik nie expansiver als gegenwärtig, betonen die Analysten der DekaBank. In der Folge stürzte die Europäische Gemeinschaftswährung Euro im Zeitraum von Mai 2014 bis März 2015 gegenüber dem US-Dollar von 1,40 bis auf 1,04 ab und der nominale effektive Euro-Wechselkurs verlor 16 % an Wert.
Seit diesem starken Rückgang pendelt der Euro gegenüber dem US-Dollar zwischen 1,17 und 1,05. „Dass der Euro vor dem Hintergrund der historisch lockeren Geldpolitik, bislang keinen historischen Absturz hingelegt hat, z.B. gegenüber dem US-Dollar unter die Marke von 0,82 EUR-USD, liegt an der scheinbar stärkeren Wechselkursorientierung der Zentralbanken,“ kommentieren die Deka-Experten. Dem Anschein nach diene dabei die EZB als Orientierungsmarke einer internationalen Koordinierung der Geldpolitik zwischen den Industrieländern. Denn: Mit Blick auf die letzten zwei Jahren haben ebenso die Zentralbanken von Australien, Kanada, Neuseeland, Japan, Norwegen, Dänemark und der Schweiz weitere Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung ergriffen. Dabei waren negative Auswirkungen einer starken Währung stets Teil der Begründung für diese Maßnahmen. Allein die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) scheint mit einer Leitzinserhöhung im Dezember 2015 gegen den Strom zu schwimmen. Jedoch scheut bislang auch die Fed - u.a. mit Verweis auf dieStärke des US-Dollar - vor weiteren Schritten der Leitzinserhöhung zurück
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„Der Euro profitiert von der Angst der internationalen Zentralbanken vor einer "zu" starken Währung. Dabei setzt die EZB mit ihrer Geldpolitik die Messlatte. Es sollte allerdings nur eine Verschnaufpause für den Euro sein. Denn die nächste Runde von Leitzinserhöhungen dürfte durch die US-Notenbank im Dezember eröffnet werden“, so die Deka-Währungsanalysten. Australien und Kanada könnten den USA im kommenden Jahr folgen. Die Deka rechnet im nächsten Jahr mit drei Leitzinserhöhungen auf ein Niveau von 1,50 % durch die US-Notenbank Fed. Damit würde der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder stärker unter Druck geraten. Auf Sicht von zwölf Monaten dürfte dann der Euro auf 1,03 EUR/USD in Richtung Parität drängen.