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    Börsen-Zeitung: Bitte hinten anstellen, Kommentar zu Bankaktionären

    von Björn Godenrath

    Frankfurt (ots) - Von Investoren nahezu unbemerkt vollzieht sich

    derzeit ein regulatorischer Regimewechsel, der weitreichende

    Konsequenzen für die Bankenkapitalisierung haben kann. Denn in ihrem

    Bestreben, die zum Erliegen gekommene Emission von bail-in-fähigen

    Anleihen (AT1) wieder in Schwung zu bringen, wollen die EU-Aufseher

    dieser Anlageklasse einen privilegierten Status zubilligen. Konkret

    geht es darum, dass eine Rangfolge für die ausschüttungsfähigen

    Mittel (MDA) aufgestellt wird, derzufolge Aktiendividenden erst

    ausgezahlt werden dürfen, nachdem AT1-Kupons vollständig bedient

    wurden - bislang sind Aktien, Kupons und Mitarbeiter-Boni im

    Regelwerk pari passu gestellt.

    Für Bankaktionäre heißt das, dass sie sich künftig hinten

    anstellen müssten und im Zweifel leer ausgingen, wenn die MDA knapp

    werden. Das ist ein Nackenschlag für all jene Investoren, die sich an

    der Rekapitalisierung von Europas Banken beteiligt und darauf

    vertraut haben, dass mit Erholung des Sektors attraktive

    Ausschüttungen aufgenommen werden. Wie aber soll eine Bank noch für

    die Aufnahme harten Kernkapitals werben, wenn Aktien als

    Kanonenfutter herhalten müssen?

    Immerhin haben die Bankenaufseher mit ihrer sogenannten

    Pillar2Guidance dafür gesorgt, dass grundsätzlich mehr Raum für

    Ausschüttungen besteht - aber das soll zuvorderst die Emission von

    Hybridpapieren wie AT1 befördern.

    Und das hat gewirkt. In den vergangenen Wochen haben die

    Emissionen hybriden Bankkapitals spürbar angezogen, neue Papiere von

    Barclays und Standard Chartered waren zehnfach überzeichnet.

    Investoren vertrauen offenbar darauf, dass die Entwürfe zur

    Privilegierung von AT1-Bonds so umgesetzt werden. Noch im Februar

    waren Schockwellen durch den Markt gegangen, als Anleger auf einen

    Ausfall der AT1-Kuponzahlungen bei der Deutschen Bank spekuliert

    hatten - ein Kalkül, das nicht aufging.

    Im Markt wird indes fleißig weiter gegen die Bank gewettet. Die

    auf dem Markt für Kreditausfallderivate verlangte Prämie ist die

    höchste unter den von S&P Capital beurteilten 30 Banken. Das lässt

    bei manchem Marktteilnehmer die Alarmglocken schrillen. Allerdings

    ist der Handel in diesem Markt recht dünn, so dass seine Aussagekraft

    beschränkt ist - als Gegenpartei wird die Deutsche Bank im

    Kapitalmarkt jedenfalls nicht in Frage gestellt. Sollte die Bank aber

    noch einmal gezwungen sein, die Aktionäre anzuzapfen, wird eine

    Privilegierung von AT1-Papieren auf dem Ausgabepreis lasten.

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    Telefon: 069--2732-0

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