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    Börsen-Zeitung  521  0 Kommentare Bitte hinten anstellen, Kommentar zu Bankaktionären von Björn Godenrath

    Frankfurt (ots) - Von Investoren nahezu unbemerkt vollzieht sich
    derzeit ein regulatorischer Regimewechsel, der weitreichende
    Konsequenzen für die Bankenkapitalisierung haben kann. Denn in ihrem
    Bestreben, die zum Erliegen gekommene Emission von bail-in-fähigen
    Anleihen (AT1) wieder in Schwung zu bringen, wollen die EU-Aufseher
    dieser Anlageklasse einen privilegierten Status zubilligen. Konkret
    geht es darum, dass eine Rangfolge für die ausschüttungsfähigen
    Mittel (MDA) aufgestellt wird, derzufolge Aktiendividenden erst
    ausgezahlt werden dürfen, nachdem AT1-Kupons vollständig bedient
    wurden - bislang sind Aktien, Kupons und Mitarbeiter-Boni im
    Regelwerk pari passu gestellt.

    Für Bankaktionäre heißt das, dass sie sich künftig hinten
    anstellen müssten und im Zweifel leer ausgingen, wenn die MDA knapp
    werden. Das ist ein Nackenschlag für all jene Investoren, die sich an
    der Rekapitalisierung von Europas Banken beteiligt und darauf
    vertraut haben, dass mit Erholung des Sektors attraktive
    Ausschüttungen aufgenommen werden. Wie aber soll eine Bank noch für
    die Aufnahme harten Kernkapitals werben, wenn Aktien als
    Kanonenfutter herhalten müssen?

    Immerhin haben die Bankenaufseher mit ihrer sogenannten
    Pillar2Guidance dafür gesorgt, dass grundsätzlich mehr Raum für
    Ausschüttungen besteht - aber das soll zuvorderst die Emission von
    Hybridpapieren wie AT1 befördern.

    Und das hat gewirkt. In den vergangenen Wochen haben die
    Emissionen hybriden Bankkapitals spürbar angezogen, neue Papiere von
    Barclays und Standard Chartered waren zehnfach überzeichnet.
    Investoren vertrauen offenbar darauf, dass die Entwürfe zur
    Privilegierung von AT1-Bonds so umgesetzt werden. Noch im Februar
    waren Schockwellen durch den Markt gegangen, als Anleger auf einen
    Ausfall der AT1-Kuponzahlungen bei der Deutschen Bank spekuliert
    hatten - ein Kalkül, das nicht aufging.

    Im Markt wird indes fleißig weiter gegen die Bank gewettet. Die
    auf dem Markt für Kreditausfallderivate verlangte Prämie ist die
    höchste unter den von S&P Capital beurteilten 30 Banken. Das lässt
    bei manchem Marktteilnehmer die Alarmglocken schrillen. Allerdings
    ist der Handel in diesem Markt recht dünn, so dass seine Aussagekraft
    beschränkt ist - als Gegenpartei wird die Deutsche Bank im
    Kapitalmarkt jedenfalls nicht in Frage gestellt. Sollte die Bank aber
    noch einmal gezwungen sein, die Aktionäre anzuzapfen, wird eine
    Privilegierung von AT1-Papieren auf dem Ausgabepreis lasten.

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