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    Helikoptergeld  1376  0 Kommentare Ein gefährliches Spiel - Seite 2

    Auch wenn Zentralbanken wohl keine Helikopter mit Geld vollladen und über der Welt abwerfen, ganz abwegig ist die Idee nicht. Seit Jahren versucht die EZB die Inflation im Euroraum anzukurbeln. Die Zinsen könnten niedriger kaum sein. Doch der gewünschte Effekt lässt nach wie vor auf sich warten. Nicht wenige Fragen sich, ob Zentralbanken ihre letzten Mittel aufgebraucht haben. Und seit Mario Draghi im März dieses Jahres das Thema mit den beiden Worten „sehr interessant“ kommentierte, ist die Katze sprichwörtlich aus dem Sack. Eine Studie der Deutschen Bank hat sich daher bereits mit der Wirkung von Geldgeschenken in Form von beispielsweise direkten Überweisungen an die private Wirtschaft auseinander gesetzt. Das Fazit: Helikoptergeld könne wesentlich wirksamer sein als Wertpapierankäufe oder staatliche Konjunkturprogramme. Mittels Helikoptergeld könne die Gesamtnachfrage also erhöht und das Wachstum angekurbelt werden. In welcher Höhe Zentralbanken Geldgeschenke verteilen sollen, klärt die Studie allerdings nicht. 

    Experten sind beunruhigt

    Professor Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des ifo-Instituts, ist weniger von der Idee überzeugt. In einem Gastbeitrag für „FAZ“ macht der Ökonom deutlich, dass das durch das QE-Programm erzeugte Zentralbankgeld bereits Helikoptergeld sei, „weil die Staaten mit den Einnahmen aus der Verschuldung, die letztlich aus der Druckerpresse kamen, Transfers an die Bürger finanziert oder Steuererhöhungen vermieden haben“.  Dabei spiele es keine Rolle, dass der Staat auf die ausgegebenen Schuldtitel Zinsen zahlen muss, „denn diese Zinsen fließen über die Gewinnausschüttungen der Notenbank wieder an ihn selbst zurück“. Es sei allgemein bekannt, dass die Ausgabe von Helikoptergeld dasselbe sei, wie die Kombination aus einer expansiven Fiskalpolitik und einer expansiven Geldpolitik. „Deshalb sind auch die ökonomischen Wirkungen dieselben“, so Sinn. „Was bislang schon nicht funktioniert hat, wird auch dann nicht funktionieren, wenn man es anders verpackt.“ Der einzige Unterschied läge in der rechtlichen Betrachtung: Beim Helikoptergeld sei es die EZB selbst, die die Entscheidungen trifft. „Wenn das ein Vorteil sein soll, so kann er nur darin begründet sein, dass mit der neuen Form des Helikoptergeldes die demokratischen Hürden und rechtlichen Verschuldungsschranken überwunden werden, die sich die parlamentarischen Demokratien der Eurozone gegeben haben.“ Wie auch die Autoren der Deutschen Bank-Studie gibt Sinn zudem zu Bedenken, dass die EZB in diesem Fall ein besonderes Auge auf die Inflation haben müsse. Schließlich drohe bei solchen Maßnahmen eine Hyperinflation. 

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    Verfasst von 2Euro Advisor Services
    Helikoptergeld Ein gefährliches Spiel - Seite 2 Zentralbanken flirten mit der Idee Haushalten Geld zu schenken. Nicht wenige Experten warnen vor den Folgen. Die Argumente beider Seiten.