Daimler

erkämpft man sich hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil?

Robert Sasse: Herr Kauder, wie bewerten Sie den Vorstoß, den Daimler jetzt in China in Sachen E-Mobilität unternimmt?

Ethan Kauder: Sie sprechen da ein sehr wichtiges Thema für die gesamte Automobilindustrie an. Zwar lässt die Nachfrage nach elektronisch angetriebenen Fahrzeugen hierzulande doch sehr zu wünschen übrig. Trotzdem möchten die Hersteller diesen Trend nicht verschlafen. Denn es kann sein, dass sich die Kontra-Argumente, die gegen einen Kauf von E-Autos sprechen, plötzlich als gegenstandslos erweisen.

Robert Sasse: Zum Beispiel die geringe Reichweite der Batterien.

Ethan Kauder: Ja, genau. Das ist auch einer der Kernpunkte der Kooperation von Daimler und dem chinesischen Batterieherstellers BYD. Das neue Modell namens „Denza 400“ soll über eine Reichweite von 400km verfügen. Das macht die Sache natürlich interessant. Dann wäre da noch die hohe Luftverschmutzung in China zu nennen. Daher ist es gut möglich, dass die Politik die Absatzzahlen von E-Autos antreiben will. Und der Hersteller, der bereits einen Fuß auf den Markt in China gesetzt hat, könnte dann am meisten von einer neuen Regelung profitieren.

Robert Sasse: Bereits im letzten Jahr war eine Steigerung der Nachfrage zu verzeichnen.

Ethan Kauder: Ja, da haben Sie recht. Und der Trend setzt sich fort. 2015 wurden knapp 150.000 E-Autos abgesetzt, alleine im ersten Halbjahr dieses Jahres sind es schon 125.000 gewesen, Wir reden hier also von einer Steigerung von 125%!

Robert Sasse: Beim Vorgänger des Denza 400 war jedoch noch nichts von diesem Boom zu spüren.

Ethan Kauder: Daher ruhen die Hoffnungen jetzt auf dem neuen Modell. Der Fokus wird ganz klar auf die Reichweite der Batterie gesetzt. Sonst basiert der Denza 400 auf der Mercedes B-Klasse. Dessen E-Version ist aber von der genannten Reichweite noch weit entfernt, beim Smart ist es genauso.

Robert Sasse: Welche Gründe gibt es dafür?

Ethan Kauder: Auch Tesla ist es noch nicht gelungen, eine Batterie mit einer vergleichbaren Laufleistung auf den Markt zu bringen. Mir scheint, dass BYD hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil besitzen könnte.

Robert Sasse: Herr Kauder, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Ein Gastbeitrag von Ethan Kauder.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse