2 Unternehmen, deren Umsätze sich bis 2018 verdoppeln könnten
In der Tech-Branche sind Wachstumsaktien die Regel, aber Unternehmen, denen es gelingt, dass sie alle ein oder zwei Jahre ihren Aktienwert verdoppeln, sind oft Mini-Klitschen mit unhaltbarem Wachstum. Heute widmi ich mich zwei Unternehmen, die eine Marktbewertung von jeweils über 1 MIlliarde US-Dollar haben und womöglich bis zum Jahr 2018 ihren Umsatz bis 2018 verdoppeln könnten – Yirendai (WKN:A2AC13) und Momo (WKN:A12E40).
Yirendai
Bei Yirendai handelt es sich um einen Online-Marktplatz für Kunden in China, der seine Investoren direkt mit Kreditnehmern verbindet und die Banken bei der Gleichung außen vor lässt. Ein Geschäftsmodell also, das dem von LendingClub (WKN:A12DRP) nicht unähnlich ist. Allerdings ist für den Markt in China ein höheres Wachstum vorgesehen als für den in den USA.
Yirendai konnte im vergangenen Quartal ein Kreditvolumen von 682,9 Millionen US-Dollar verzeichnen. Das bedeutete ein Wachstum von 118 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Insgesamt stiegen die Umsätze 140 % au 110,4 Millionen Dollar, die Nettoeinnahmen sogar 226 % auf 39,2 Millionen. Man erwartet, dass der Umsatz 120 % in diesem und 66 % im nächsten Jahr wächst, derweil die Einnahmen dieses Jahr 92 % und im nächsten 52 % wachsen sollen.
Dennoch wird Yirendai zur Zeit gerade mal bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 gehandelt – Grund dafür sind noch ein paar Zweifel am Kerngeschäft. Henry Jin von der ebenfalls in China aktiven Konkurrenz von CreditEase behauptete im vergangenen Oktober, dass Anleger bislang 1,2 Milliarden US-Dollar im chinesischen Peer-to-Peer-Kreditmarkt verloren hätten, und zwar an Betrüger. Außerdem sind in China im vergangenen Jahr mindestens 700 Anbieter mit vergleichbarem Geschäftsmodell pleite gegangen. Yirendai ordnet die Kreditwürdigkeit seiner Kreditnehmer von A bis D. Sage und schreibe 83 % wurden als D eingestuft (das ist alles andere als gut). Trotzdem bleibt die Zahl derer, die den Kredit nicht pünktlich bedienen können, bei unter 1 %.
LendingClub hingegen muss Verluste hinnehmen, nicht zuletzt, weil CEO und CFO wegen ein paar seltsamer Deals den Hut nehmen mussten. Das allerdings hat sich auf die gesamte Branche ausgewirkt. Deswegen ist Yirendais Aktie noch relativ günstig zu haben, obwohl die Wachstumsaussichten monumental scheinen. Dass man chinesischen Aktien gegenüber oft skeptisch bleibt, ist ein weiterer Grund.
Momo
Noch eine Aktie aus China mit rasanten Wachstumsaussichten, die man im Rest der Welt nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Es handelt sich um ein Smartphone-basiertes Soziales Netzwerk, die einem Menschen in der unmittelbaren Umgebung vorschlägt, die ähnliche Profile und angegebenen Vorlieben und Hobbys vorweisen. Man kann sich dann per Nachricht oder sogar Video-Chat unterhalten. Auch wenn nichts auf die Wörter “Dating App” hinweist, wird die App doch oft als “das chinesische Tinder” bezeichnet.
Momo hatte es nach seiner Gründung vor fünf Jahren nicht leicht. Von offizieller Seite hieß es noch 2014, dass die App Prostitution fördern würde. Dennoch konnte man Ende 2014 in den USA an die Börse gehen. Im letzten Quartal stieg der Umsatz 222 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 99 Millionen US-Dollar. Die non-GAAP Nettoeinnahmen stiegen 290 % auf 23,2 Millionen Dollar. Analysten gehen davon aus, dass Momo in diesem Jahr 80 % Absatzzuwachs auf die REihe bekommt, im nächsten Jahr noch einmal 85 %. Non-GAAP-Einnahmen sollen dieses Jahr 67 % steigen, im nächsten satte 164 %.
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Wenn man diesen Zahlen trauen kann, dann wirkt das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 günstig. Aber ganz ähnlich wie Yirendai ist man auch bei Momo nicht ganz sicher, wie solide das Geschäftsmodell ist. Zuerst einmal sanken die Nutzerzahlen im letzten Quartal 5 % auf 74,8 Millionen. (Dabei handelt es sich um Monthly Active Users, sogenannte MAUs, also Nutzer, die sich zumindest einmal im Monat einloggen und die App nutzen.) Das bedeutet, dass das Unternehmen aus den verbleibenden Nutzern mehr Umsatz rausholen muss, z.B. mittels Premium-Mitgliedschaften, Live-Video, Mobil-Spielen, und verstärktem Marketing. Die Gefahr besteht, dass Momo demnächst einfach keine neuen Ideen mehr hat, wie man den Umsatz pro Nutzer weiter steigern kann. Die Absätze würden schnell schwächeln. Außerdem könnte die Regierung die alten Vorwürfe gegen das Unternehmen wieder rauskramen.
Im vergangenen Jahr ist die Aktie auch immer wieder auf- und abgestiegen. Der Grund dafür: Der erwartete Buyout von Mitgründer und CEO Yan Tang, Matrix Partners, Sequoia Capital, Alibaba und Yunfeng. Allerdings hat Momo neulich verkündet, dass die Gruppe ihr Angebot zurückgezogen hat. Momo hat große Konkurrenz in Form von WeChat von Tencent, der beliebtesten Nachrichten-App in China, sowie anderen beliebten Apps und Videoplattformen wie etwa YY.
Großes Wachstum, hohes Risiko – hohe Gewinne?
Yirendai und Momo sind beides Aktien mit hohem Risiko, die demnächst aber sich richtig bezahlt machen könnten. Wenn man in die Unternehmen investiert, muss man Vertrauen haben in die chinesische Wirtschaft. Außerdem braucht man Durchhaltevermögen, falls die Regierung sich mal wieder einschaltet, man muss weiterhin volatile Aktienpreise ertragen können. Wenn du ein sichereres Tech-Investment in China suchst, ist Baidu vielleicht die bessere Wahl.
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The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von Baidu.
Dieser Artikel von Leo Sun erschien am 30.8.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf fool.de veröffentlicht.
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