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    "If you're in trouble, double"  3221  0 Kommentare EZB-Ratssitzung: Wird die Kaufwut der Zentralbanker weiter zunehmen?

    Sie sind gefangen im eigens erbauten Hamsterrad. Weil die Mittel zur geldpolitischen Lockerung weitgehend ausgeschöpft sind, wird den EU-Währungshütern nicht viel anderes übrig bleiben, als die bestehenden Kaufprogramme in ihrer Laufzeit und im Volumen weiter auszureizen. 

    Ach, ließe sich eine Inflation doch nur herbeizaubern, dann müsste sich EZB-Chef Mario Draghi heute nicht zum gefühlt tausendsten Mal mit dem leidlichen Thema der Wirtschaftsankurbelung herumärgern. Tatsächlich haben die Notenbanker mittlerweile alle ihnen zur Verfügung stehenden Rezepte ausprobiert, um den europäischen Unternehmen aus ihrer Lethargie herauszuhelfen. Der Leitzins wurde neu definiert, Banken werden finanziell bestraft, wenn sie ihr Geld nicht verleihen und die Währungsbehörde selbst kauft am Anleihemarkt ein, was das Zeug hält.

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    Die Wirkung blieb jedoch aus. So sind die Verbraucherpreise zuletzt nur um magere 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während zeitgleich die Kerninflationsrate (welche die Öl-, Benzin- und Nahrungsmittelpreise nicht miteinbezieht) im August bei 0,8 Prozent dahin dümpelte und damit sogar noch unter dem Juli-Wert lag. Auf ein spontanes Ende der Flaute lässt sich in Anbetracht des Brexit-Votums kaum hoffen. Wie die "WirtschaftsWoche" berichtet, ist der Ifo-Index als wichtiges Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft im August deutlich gefallen. 

    Was also tun? Viele Ökonomen sind sich inzwischen darüber einig, dass es zu einer zeitnahen Ausweitung des bisherigen Expansionskurses kommen wird. "Die EZB kann die Märkte nicht bis Dezember vertrösten, zumindest die Zusage, das Kaufprogramm zu verlängern, muss am Donnerstag her", sagte Gilles Moec, Ökonom bei der Bank of America Merrill Lynch der "Welt". Ursprünglich sollte der im März 2015 begonnene Shoppingtrip am Anleihemarkt bis September 2016 gehen. Der Großteil der Experten glaubt, dass das Programm mindestens bis September 2017 verlängert wird, andere sprechen sogar von einer Fortsetzung bis 2018.

    Damit würde sich das Kaufvolumen von den angedachten 1,1 Billionen Euro auf 2,4 Billionen Euro erhöhen. Das Problem: So langsam ist nicht mehr viel da, was man als Zentralbank überhaupt noch kaufen kann. Denn um nicht dem Vorwurf der monetären Staatsfinanzierung ausgesetzt zu sein, hatten sich die Währungshüter ursprünglich verpflichtet, nur solche Papiere zu erwerben, deren Rendite über dem Einlagensatz für Banken von -0,4 Prozent liegt. Und diese werden zusehends knapp. Der Passus müsste also gestrichen werden. 

    Eine weitere Möglichkeit wäre die Anhebung der Obergrenze, welche festlegt, wieviel die Währungshüter maximal an einer einzelnen Emission erwerben dürfen. Derzeit liegt diese Marke bei 33 Prozent, Ökonomen spekulieren auf ein neues Limit bei 50 Prozent. Folglich könnte die EZB damit so lange Anleihen eines Emittenten kaufen, bis sie die Hälfte der gesamten Emission besitzt. 

    Welche technischen Änderungen also bei der heutigen Ratssitzung auch immer beschlossen werden, am Ende wird es auf ein altes Händlermotto hinauslaufen, welches die Lage aktuelle Draghis am besten beschreibt: "If you're in trouble, double" – wenn du Probleme hast, verdoppele den Einsatz.




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