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    Interviews  1391  0 Kommentare Philipp Magenheimer (WAVE): „Dem Werttreiber Aktie kommt eine wachsende Bedeutung zu“

    Die Stiftung im Gespräch mit Philipp Magenheimer, WAVE Management AG, über die Berücksichtigung von Aktien bei der sicherheitsorientierten Asset Allokation.

    DIE STIFTUNG: Herr Magenheimer, die Renditen fallen kontinuierlich weiter, selbst zehnjährige Bundesanleihen rentieren inzwischen im Minus. Was bedeutet dieses Umfeld für die Renditeerwartungen sicherheitsorientierter Anleger?

    Philipp Magenheimer: Bis 2011 ließ sich für sicherheitsorientierte Anleger vergleichsweise einfach eine positive Realverzinsung mit geringen Risiken erzielen. Heute sind Negativzinsen für die Tagesgeldanlage bei institutionellen Anlegern Realität. Schon der Kapitalerhalt wird so zur Herausforderung. Die Zinslandschaft hat sich also dramatisch verändert, das Rendite-Risiko-Profil hat sich verschlechtert. Das gilt natürlich auch für unsere Anlagemöglichkeiten. Im momentanen Zinstief müssen wir unsere Renditeerwartungen herunterschrauben und vor allem das Thema Risiko nicht aus den Augen verlieren. 

    DIE STIFTUNG: Apropos Risiko: Wie halten Sie dieses denn mit Ihrer Strategie im Zaum? 

    Dem Risiko von Aktienmarktcrashs wie 2008 oder 2011 begegnen wir durch unsere taktische Steuerung der Investitionsquoten. Über Derivate können wir beispielsweise die Aktienquote in Krisensituationen schnell und kostengünstig minimieren. Auch Zinsänderungsrisiken können wir auf diese Weise reduzieren. Die größte Gefahr für den Fonds sind Ausfälle von Emittenten. Um diese Gefahr so gering wie nur möglich zu halten, achten wir auf eine breite Mischung und Streuung und halten die Bonität bewusst hoch. Im Endeffekt heißt das, dass jeder Emittent eine detaillierte Bonitätsanalyse durchläuft und regelmäßig von uns überprüft wird. 

    DIE STIFTUNG: Für das Portfolio des WAVE Total Return Fonds R sind bis zu 50% Aktien gestattet. Nach welchen Kriterien wird die Aktienquote ausgerichtet? 

    Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld kommt dem Werttreiber Aktie eine wachsende Bedeutung zu. Da die Volatilität und die Zwischenverluste am Aktienmarkt für sicherheitsbewusste Anleger aber nicht tragbar sind, verbietet sich vielfach ein klassischer Buy-and-Hold-Ansatz mit starren Investitionsquoten. Stattdessen agieren wir situativ unter Berücksichtigung makroökonomischer Faktoren und Zuhilfenahme von technischer Analyse sowie von Sentimentanalysen. 

    DIE STIFTUNG: Was müssen Aktien wiederum mitbringen, um für den Fonds infrage zu kommen? 

    Wir beschränken uns auf liquide Standardaktien hoher Marktkapitalisierung, wie wir sie beispielsweise in DAX und EURO STOXX finden. Die indexnahe Ausrichtung der Aktienkomponente ermöglicht es uns, systemische Marktrisiken über Derivate abzusichern. Für uns ist es weniger entscheidend, welche Aktien wir ins Portfolio nehmen, vielmehr stellt unser Konzept darauf ab, wann ein Aktieninvestment angezeigt ist. 

    DIE STIFTUNG: Sie betonen das aktive Anlagemanagement bei WAVE und grenzen sich damit von traditionellen Buy-and-Hold-Strategien ab. Wie genau sieht denn das aktive Anlagemanagement aus? 

    Unser Fondskonzept kennt keine festen Investitionsquoten. Das heißt, wir setzen das Fondsvermögen nur temporär und begrenzt den Marktrisiken aus. Um schnell und kostengünstig agieren zu können, nutzen wir zur Steuerung der Investitionsquoten liquide, an der Börse gehandelte Derivate. Auf diese Weise können wir Verlustrisiken begrenzen und wollen an Aufwärtsbewegungen der Märkte dann wieder partizipieren. Verglichen mit starren Buy-and-Hold-Ansätzen konventioneller Mischfonds konnten wir durch dieses aktive Management langfristig eine deutliche Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils erreichen. 

    DIE STIFTUNG: Herr Magenheimer, wir wünschen viel Erfolg mit Ihrer Anlagestrategie. 

    Das Interview führte Ronny Kohl.

    Philipp Magenheimer ist Leiter Portfoliomanagement Fonds der WAVE Management AG. Die WAVE hat sich auf das Management rendite- und sicherheitsorientierter Total-Return-Fonds spezialisiert.

    INTERVIEW Ronny Kohl



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    Verfasst von Asset Standard
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