Bilfinger

Weiterer Auftrieb für den Kurswert?

Lieber Leser,

im Juni sorgten erhebliche Verluste sowie eine Konzernstrategie, die auf viele Marktbeobachter unausgegoren wirkte, erneut für einen herben Absturz der Bilfinger-Aktie. Im August zeigte das Papier Erholungstendenzen, musste aber seine Kurszuwächse zur Mitte des Monats nahezu komplett abgeben. Nun unternimmt die Aktie im September einen weiteren Anlauf. Und ein Großauftrag aus den USA könnte das Vertrauen der Anleger so stärken, dass die Erholungsrallye dieses Mal vielleicht länger vorhält.

Schlüsselfertige Anlage für Methanolproduktion

Auftraggeber ist die US-amerikanische Tochter von Orascom Engineering & Construction, einem börsennotierten Unternehmen aus Dubai. Orascom baut zurzeit eine schlüsselfertige Produktionsanlage für Methanol im Bundesstaat Texas. Die Anlage soll eine Produktionskapazität von 1,75 Mio. Tonnen pro Jahr erreichen, womit sie einen großen Teil der Nachfrage auf dem US-Markt bedienen würde. Die Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant.

Guter Ruf in den USA

Bilfinger übernimmt als Subunternehmer alle Montagearbeiten und zusätzlich den Brand- und Korrosionsschutz sowie Gerüstbau, Isolierung und die Anbindung an bereits bestehende Anlagen. Für den Vorstandsvorsitzenden Tom Blades ist klar, warum sein Unternehmen den Zuschlag erhielt: „Bilfinger hat sich in der US-Industrie durch Qualität und Zuverlässigkeit seiner Ingenieur- und Serviceleistungen einen sehr guten Ruf erworben. Das gilt auch für anspruchsvolle Montagen. Der Großauftrag gibt uns in einem herausfordernden Wettbewerbsumfeld einen wichtigen Schub.“

Erfolgserlebnis dringend nötig

Der Schub war am Montag tatsächlich schon an der Börse spürbar. Bis zum Mittag kletterte der Kurswert auf 28,44 Euro und legte damit um 2,38 % zu. Dieses Erfolgserlebnis war auch dringend nötig, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Nach dem Verkauf von Kraftwerks-, Bau- und Immobiliensparte bleibt dem einstigen Bauriesen praktisch nur noch das Industriesegment als operatives Geschäft. Wenn hier keine Wende zum Positiven erreicht wird, sieht es für die Zukunft des Unternehmens zappenduster aus.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse