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    ETF Securities - September Ausblick  961  0 Kommentare Aufholjagd bei europäischen Aktien

    Woher kommt die Differenz?

    Der US-Aktienmarkt verzeichnet ein starkes Wachstum und konnte die Entwicklung am europäischen Aktienmarkt seit 1987 um 117% übertreffen. In den USA setzte früher als in Europa eine allgemeine Erholung der Konjunktur und der Assetpreise ein. In der ersten Phase sorgte die globale Jagd nach Rendite im aktuellen Niedrigzinsumfeld für eine rege Nachfrage nach defensiven US-Aktien mit hoher Rendite. In der zweiten Phase profitierten zyklische US-Aktien von der Festigung des globalen Verbrauchervertrauens. Europäische Aktien konnten das Vertrauen der Marktteilnehmer nicht gewinnen, da die steigende Zahl notleidender Kredite im italienischen Bankensystem und das Brexit-Referendum die Stimmung der Anleger belasten. Eine moderate Gewinnsaison im zweiten Quartal, ein solides Kreditwachstum und insgesamt erfolgreiche Stresstests im Bankensektor lassen jedoch auf eine positive Entwicklung hoffen. Somit sehen wir in Europa ein starkes Potenzial für eine Erholung, wenn die Sorgen um den kommenden Brexit nachgelassen haben.

    Binnenwachstum begünstigt Erholung in Europa

    Der zugrundeliegende Trend beim vierteljährlichen Wachstum der europäischen Konjunktur präsentiert sich auch weiterhin erfreulich, gestützt durch starke Daten aus Deutschland, Spanien und den Niederlanden. Eine Erholung der Nachfrage in Spanien hat zur Reduzierung der Produktionslücke beigetragen. Ein ähnlicher Trend in der Peripherie dürfte zur Neutralisierung von Leerkapazitäten auf Gesamtebene beitragen.

    Der einsetzende Erholungszyklus in Europa zeigt sich an der Erholung der BIP-Daten, der Ausweitung des Kreditvolumens und ähnlichen Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur wie in der späten Phase der Erholung in den USA. In der historischen Betrachtung haben sich die Aktienmärkte in der Frühphase einer Erholung in der Regel besser entwickelt als in späten Erholungsphasen.

    Im letzten Quartal fiel das BIP-Wachstum in der Tat stärker aus als in den USA. Die Beschleunigung des heimischen Wachstums begünstigt die Erholung europäischer Aktien, da die Umsätze im wichtigsten Index (EuroStoxx 600) zu 58% intern erwirtschaftet werden.

    Unternehmensgewinne

    Die europäischen Unternehmen verzeichneten im zweiten Quartal 2016 ein schwaches Wachstum, und die kumulierten Gewinne lagen um 13,4% unter dem Vorjahresniveau. Die Erholung wurde vor allem durch das Brexit-Referendum, die Abkühlung der Konjunktur in den Schwellenmärkten und die schleppenden Fortschritte bei Strukturreformen in Europa erschwert. Die unterdurchschnittliche Entwicklung der europäischen Unternehmensgewinne betraf alle Sektoren, insbesondere Energie- und Finanzwerte. Einen positiven Beitrag leisteten lediglich Konsumgüter und der Gesundheitssektor. Parallel dazu markierten die Ergebnisse für das zweite Quartal in den USA das erste Mal seit der Finanzkrise, dass die Zahlen in fünf aufeinander folgenden Quartalen hinter den Vorjahreswerten zurückblieben. US-Energiewerte schlugen mit einem negativen Gewinnwachstum von -2,3% besonders negativ zu Buche. Zyklische Konsumgüter und Telekomunternehmen zählten innerhalb des S&P 500 zu den deutlichsten Gewinnern. Lässt man den negativen Beitrag des Energiesektors außen vor, beläuft sich das Gewinnwachstum in den USA auf +2%. Die zukünftige Rentabilität der US-Unternehmen ist jedoch erheblichen Risiken ausgesetzt, da die Margen 2016 um 1% nachgegeben haben, während die Löhne um 13% gestiegen sind. Im Vergleich dazu fällt das Lohnwachstum in Europa mit -11% auch weiterhin sehr niedrig aus. Somit stellt dieser Faktor kein nennenswertes Risiko für die Rentabilität der europäischen Unternehmen dar. Das unterschiedlich starke Lohnwachstum eröffnet ein starkes Erholungspotenzial am europäischen Aktienmarkt, der zusätzlich von niedrigen Zinsen und der konstruktiven Geldpolitik der EZB profitiert. Die Erholung der europäischen Konjunktur begünstigt auch die Festigung der europäischen Unternehmensgewinne, und die entsprechenden Prognosen lassen ab dem kommenden Quartal allmählich wieder positive Werte erwarten. In den USA wird dagegen eine Rückkehr der Unternehmensgewinne in den positiven Bereich erst ab dem vierten Quartal 2016 erwartet.


    ETF Securities
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    ETF Securities ist einer der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsennotierten Rohstoffprodukten (ETPs) und bietet eine umfangreiche Palette an börsennotierten Aktien-, Rohstoff- und Währungsprodukten an. Das Unternehmen hat im Jahr 2003 das erste börsennotierte, physisch hinterlegte Gold-Produkt emittiert. Mittlerweile bietet ETF Securities über 300 ETPs in den Assetklassen Rohstoffe, Währungen und Aktien an, die an den wichtigsten Börsen weltweit notiert sind.
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    Verfasst von ETF Securities
    ETF Securities - September Ausblick Aufholjagd bei europäischen Aktien Die verstärkte politische und finanzielle Unsicherheit in Europa hat die größte Differenz zwischen US-amerikanischen und europäischen Aktien seit Beginn der Aufzeichnungen bewirkt, wobei sich diese Entwicklung im Zuge besserer Wachstumswerte und steigender Unternehmensgewinne wieder umkehren dürfte. Die Kombination aus rückläufigen Margen und schnellerem Lohnwachstum dürfte in der weiteren Entwicklung die Rentabilität der US-Unternehmen belasten, während gleichzeitig das schwache Lohnwachstum in Europa den Druck auf die Margen mildern dürfte. Europäische Aktien bieten sowohl niedrigere Bewertungen als auch höhere Dividenden als US-Aktien.