Deutsche Börse + London Stock Exchange
Börsenfusion: Tauziehen um Hauptsitz geht weiter / Entscheid laut Bouffier nicht vor 2017
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier glaubt, dass sich die Entscheidung über die Fusionspläne der Deutschen Börse und London Stock Exchange bis ins nächste Jahr hineinziehen wird. Noch immer steht die Frage nach dem gemeinsamen Hauptsitz im Raum.
Es gibt viel zu klären im Falle der geplanten Zusammenlegung von Deutscher Börse und London Stock Exchange. Wo soll die künftige Superbörse beheimatet sein? Natürlich hält jede Partei an ihrem jetzigen Standort fest - die Briten favorisieren London, die Deutschen Frankfurt als künftigen Hauptsitz. Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU stehen die Chancen für die britische Hauptstadt jedoch denkbar schlecht.
Unabhängig von den politischen Forderungen gilt es weiterhin zu prüfen, ob sich die Fusionspläne überhaupt rechtlich umsetzen lassen. Es ist durchaus denkbar, dass das entstandene Unternehmen nach kartellrechtlichen Maßstäben schlicht zu groß wäre, um den freien Wettbewerb auch in Zukunft aufrechtzuerhalten.
In diesem Falle könnten die Börsen dazu aufgefordert werden, sich von Teilen ihrer jeweiligen Geschäfte zu trennen. Für Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kämen hierfür womöglich die Terminbörse Eurex sowie das Clearing-Geschäft infrage. „Es kann durchaus sein, dass die Wettbewerbshüter sagen: Ihr habt ein Monopol, ihr müsst bestimmte Dinge abgeben“, sagte er der "WirtschaftsWoche".
Bis es dazu kommt, dürfte nach Einschätzung Bouffiers aber noch etwas Zeit ins Land gehen. Aktuell warte sein Wirtschaftsministerium auf die Entscheidung aus Brüssel, erst dann könne man beurteilen, wie die Fusion inhaltlich aussehen wird. "Aus meiner heutigen Sicht wird das nicht vor Anfang kommenden Jahres sein“, sagte er weiter.
Lesen Sie auch
Im Juli hatten die Aktionäre der Londoner Börse mit 99,9 Prozent für die Zusammenlegung der Unternehmen gestimmt, auf der deutschen Seite musste die Mindestannahmequote zunächst erst einmal von 75 auf 60 Prozent gesenkt werden. Nach Ablauf der Nachfrist hatten sich dann aber doch mehr als 80 Prozent der Aktionäre der Deutsche Börse für den Deal ausgesprochen.