DGAP-News
Banken dominieren die Finanzierung im Mittelstand, während Unitranche-Anbieter Atempause einlegen (deutsch)
Banken dominieren die Finanzierung im Mittelstand, während Unitranche-Anbieter Atempause einlegen
DGAP-News: AlixPartners / Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
Banken dominieren die Finanzierung im Mittelstand, während
Unitranche-Anbieter Atempause einlegen
20.10.2016 / 11:50
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
---------------------------------------------------------------------------
Lesen Sie auch
AlixPartners-Studie zur Mittelstandsfinanzierung in Europa zum ersten
Halbjahr 2016
- Im ersten Halbjahr 2016 gewannen vorrangige Bankdarlehen Marktanteile
zurück - 23 Prozent mehr Bankfinanzierungen, 25 Prozent weniger
Kreditvergaben seitens Nicht-Banken.
- Die zehn größten Banken-Kreditgeber legten im Vergleich zum zweiten
Halbjahr 2015 um 23 Prozent zu.
- Die zehn größten Nicht-Banken-Kreditgeber, angeführt von Ares, stärkten
ihre Position ebenfalls: 38 Prozent mehr Deals im Vergleich zum ersten
Halbjahr 2015. Insgesamt nahm der Anteil der Nicht-Bank-
Kreditbeteiligungen aber ab.
- Unitranche-Deals gingen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2015
signifikant zurück - um 25 Prozent. Großbritannien und Frankreich
bleiben weiterhin die stärksten Unitranche-Märkte: 71 Prozent aller
europäischen Unitranche-Deals wurden im ersten Halbjahr dort
abgeschlossen.
München, 20. Oktober 2016 - Über die letzten sechs Monate dominierten
Banken die Mittelstandsfinanzierung. Sie waren an 74 Prozent aller
beobachteten Transaktionen in Europa beteiligt. Dies gilt für alle
Marktsegmente, von kleinen bilateralen Krediten unter 20 Millionen EUR bis
zu großen syndizierten Krediten über 200 Millionen EUR. Dies zeigt der
halbjährlich veröffentlichte Mid-Market-Debt-Survey des global tätigen
Beratungsunternehmens AlixPartners. Eine Wende gegenüber den Jahren 2014
und 2015, in denen Nicht-Banken immer mehr Marktanteile an sich ziehen
konnten.
Senior-Kredite gewinnen Marktanteile in der Mittelstandsfinanzierung
Angesichts sich verschlechternder makroökonomischer Indikatoren im Verlauf
des ersten Halbjahrs 2016 bevorzugten mittelständische Unternehmen wieder
konservativere Kredite und die Zahl der Mittelstands-Kreditvergaben mit
Bankbeteiligung wuchs gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 um 23 Prozent.
Dieser Zuwachs wurde teilweise durch die Zunahme kleinerer Kredite
getrieben, die konservativere Bedingungen anziehen. Zudem traten Banken der
Konkurrenz durch Private Debt Funds entschiedener entgegen, indem sie
wettbewerbsfähigere und flexiblere Kreditbedingungen entwickelten.
Das Transaktionsvolumen im europäischen Mittelstandsmarkt stieg in der
ersten Hälfte 2016 leicht an - 225 Kreditvergaben im ersten Halbjahr 2016
im Vergleich zu 216 im zweiten Halbjahr 2015. Nach Ausschluss der auf
Anfang Januar fallenden, oft hastig abgeschlossenen Jahresend-Kredite
zeigte sich im ersten Halbjahr 2016 eine deutlich kürzere Kreditpipeline,
was wahrscheinlich an der Unsicherheit im Vorfeld des Brexit-Referendums
lag. Den Deal noch vor dem Referendum abzuschließen, schien auch eine Rolle
bei den 55 noch im Juni gezeichneten Krediten zu spielen - eine Zahl, die
weit über allen anderen Monaten lag.
Wie in den vorangegangenen AlixPartners-Studien führt auch diesmal die HSBC
die Liste der Kreditgeber für den Mittelstand an. Im ersten Halbjahr 2016
vergab sie europaweit 62 Mittelstandskredite, davon 39 in Großbritannien.
RBS war mit 31 Deals der zweitaktivste Player Großbritanniens, gefolgt von
Lloyds mit 21 Deals.
Nur eine der Top-10-Banken in der Mittelstandfinanzierung erweiterte ihr
Mittelstandskredit-Portfolio im ersten Halbjahr 2016 weniger stark als im
Halbjahr zuvor. Die Kreditvolumina der Banken legten zu, die Anzahl der
Kreditvergaben der Top 10 wuchs gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 23
Prozent. SMBC und ING steigerten die Zahl ihrer Kreditabschlüsse deutlich
und beteiligten sich an größeren syndizierten Club-Deals wie Comdata, Bité
oder Education Personnel.
Die AlixPartners-Studie zeigt auch, dass Banken sowohl das untere als auch
das obere Segment der Mittelstandsfinanzierung dominierten. Banken waren an
61 Prozent aller Kreditvergaben unter 50 Millionen EUR beteiligt und
führten 81 Prozent der Deals über 150 Millionen EUR. Insgesamt folgte die
Mittelstandsfinanzierung weiter dem Trend zu kleineren Krediten, im ersten
Halbjahr 2016 lagen 58 Prozent aller Kredite unter 100 Millionen EUR.
Die Rückkehr des Buy-Outs
Der seit 2015 zu beobachtende Trend des Rückgangs der Refinanzierungs-
Aktivität setzte sich fort. In der ersten Hälfte 2016 machten
Refinanzierungen 20 Prozent aller Deals aus, im vorhergehenden Halbjahr
waren es noch 27 Prozent gewesen. Dafür standen wieder Buy-Outs auf der
Agenda. Sie machten 47 Prozent der beobachteten Deals aus, gegenüber 41 im
zweiten Halbjahr 2015.
Vorrangige Kredite profitierten davon, dass die Unternehmen eine übermäßige
Verschuldung angesichts von Makro-Unsicherheiten wie China, Ölpreis und
anstehendem Brexit-Referendum zu vermeiden suchten.
Große Debt Funds etablieren sich, doch insgesamt gehen Nicht-Bank-
Beteiligungen um 25 Prozent zurück
Obwohl die Top 10 der Debt Funds um 38 Prozent mehr Deals zeichneten als im
zweiten Halbjahr 2015 und um sechs Prozent mehr gegenüber dem ersten
Halbjahr 2015 ging die Zahl der Finanzierungsbeteiligungen von Nicht-Banken
im Gesamtmarkt um 25 Prozent zurück.
Etablierte Fonds wie Ares und Tikehau IM haben ihren Dealcount
eindrucksvoll gesteigert und im ersten Halbjahr an 16 beziehungsweise 14
Deals teilgenommen.
Die Fonds scheinen nach den Rekordjahren von 2014 und 2015 selektiver
geworden zu sein, zudem konzentrieren sich einige Player darauf, neue
Gelder einzusammeln. Außerdem haben wettbewerbsfähigere Senior-
Finanzierungen der Banken einiges Kreditvolumen absorbiert. Eine Ausnahme
war Muzinich & Co, die unterstützt von einem neuen Großbritannien-Fonds im
ersten Halbjahr 2016 acht Deals abschloss, darunter auch eine Tranche der
Busaba Eathai-Refinanzierung im Juni.
Unitranche-Volumina sinken, da die Banken Senior-Kredite pushen
Traditionell dominieren "All-Senior"-Kredite die Mittelstandsfinanzierung.
Trotz Verlusten in den Jahren 2014 und 2015 waren im zweiten Halbjahr 2015
noch immer 61 Prozent der Deals vorrangig besichert. Im ersten Halbjahr
2016 schafften es die Banken, ihr Senior-Geschäft wieder auf 71 Prozent
aller Transaktionen auszuweiten. Hauptleidtragender waren die Unitranche-
Kredite, die im selben Zeitraum um 25 Prozent zurückgingen und im ersten
Halbjahr 2016 nur noch 17 Prozent des Markts ausmachten, gegenüber 23
Prozent im zweiten Halbjahr 2015.
Alcentra und Ares sind die Marktführer für Unitranche-Kredite, dies
betrifft sowohl bilaterale als auch syndizierte "Club"-Finanzierungen.
Andere Fonds wie Tikehau IM und Hayfin sind weiterhin stärker bei Senior-
Finanzierungen aktiv, Seite an Seite mit den Banken. Insgesamt vergaben
Nicht-Banken im ersten Halbjahr dieses Jahres 65 Prozent ihrer Mittel in
Form von Senior-Krediten.
Ares war mit 16 abgeschlossenen Transaktionen in Großbritannien,
Frankreich, Benelux, Skandinavien und anderen Regionen der aktivste Nicht-
Bank-Kreditgeber im ersten Halbjahr 2016, acht davon waren als Unitranchen
strukturiert.
Großbritannien und Frankreich sind weiterhin die am stärksten
durchdrungenen Unitranche-Märkte, in denen in der ersten Hälfte dieses
Jahres 71 Prozent der so strukturierten Transaktionen stattfanden.
Fortschritte machen zudem die Märkte Skandinavien (4 Deals), Benelux (4
Deals) und Schweiz (2 Deals).
Jan Kantowsky, Managing Director bei AlixPartners: "Der Markt der
Mittelstandsfinanzierung bleibt weiterhin sehr wettbewerbsintensiv. Der
Druck der Nicht-Banken auf den Markt ermöglichte den Kreditnehmern im
ersten Halbjahr 2016 von vorteilhaften All-Senior-Krediten zu profitieren.
Während 2015 das Jahr der Nicht-Banken war, gehörte die erste Hälfte 2016
dem Wiederaufleben der Bankaktivitäten, vor allem gestützt durch aggressive
Darlehens-Vergabeziele und wachsende Nachfrage nach vorrangigen Krediten.
Weil die Banken das Volumen über Senior-Kredite hochtrieben, brachen die
Unitranche-Kredite um ein Viertel ein - allerdings bleiben die großen Fonds
wie Ares, Tikehau IM und Alcentra mit zahlreichen Transaktionen in ganz
Europa weiter aktiv. Die Verschiebung in Richtung Senior-Kredit ist
vielleicht auch ein Indikator für weichere Unternehmensbewertungen, mit
weniger Leverage."
Peter Neubacher, Director bei AlixPartners: "In der ersten Hälfte dieses
Jahres erlebten wir eine Rückkehr der traditionellen Bankfinanzierung. Doch
die Nicht-Banken werden versuchen, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten
zurückzukommen, sowohl in Konkurrenz zu Banken also auch in Zusammenarbeit
mit ihnen. 2016 könnte leicht ein Jahr der zwei Hälften werden, wenn der
Appetit der Banken während des zweiten Halbjahrs aufgrund des
makroökonomischen Drucks in der Folge des Brexits nachlässt. Dann könnten
längerfristige Nicht-Bank-Produkte wieder attraktiv werden, gerade für
Kreditnehmer mit starken Geschäftsmodellen und längerfristigen Risiken."
Über die Studie
Die Studie zur europäischen Mittelstandsfinanzierung 2016 ist die vierte
Ausgabe der halbjährlich stattfindenden Analyse des Mittelstandsmarkts von
AlixPartners. Die Untersuchung deckt rund 80 Bank- und Nicht-Bank-Anbieter
ab sowie Kreditgeschäfte mit einem Volumen von 20 Millionen bis 300
Millionen Euro. Sie erfasst abgeschlossene Kreditgeschäfte zwischen dem 1.
Januar und dem 30. Juni 2016 und erlaubt so einen Überblick über die
Entwicklung und Dynamik der Kreditvergaben an Mittelstandsunternehmen.
Über AlixPartners
AlixPartners steht als global tätiges Beratungsunternehmen für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Unternehmen in komplexen
Restrukturierungs- und Turnaroundsituationen und für die Umsetzung
anspruchsvoller Ertragssteigerungsprogramme. Branchenexpertise und
weitreichende Erfahrung in Geschäftsprozessen in Verbindung mit
tiefgreifendem Know-how der finanziellen und operativen Restrukturierung
ermöglichen es AlixPartners, auf Herausforderungen in Konzernen,
Großunternehmen sowie bei mittelständischen Unternehmen einzugehen. In
zahlreichen Fällen haben erfahrene Manager von AlixPartners bei
herausfordernden Unternehmenssanierungen interimistisch Führungsfunktionen
übernommen.
AlixPartners hat mehr als 1500 Mitarbeiter in weltweit mehr als 25 Büros
und ist seit dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten.
AlixPartners ist im Web zu finden unter www.alixpartners.de
Weitere Informationen
IRA WÜLFING KOMMUNIKATION
Dr. Reinhard Saller
T +49.(0)89. 2000 30-38
F +49.(0)89. 2000 30-40
reinhard.saller@wuelfing-kommunikation.de
---------------------------------------------------------------------------
20.10.2016 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap.de
---------------------------------------------------------------------------
513123 20.10.2016