Allianz
Welcher Teufel hat die Entscheidungsträger da bloß geritten?
Liebe Leser,
es gibt Nachrichten, da kratzt man sich unwillkürlich am Hinterkopf. Dies ist so eine: Der Versicherungsriese Allianz will sich unter die Gebrauchtwagenhändler mischen. Welcher Teufel hat die Entscheidungsträger da bloß geritten?
Die Allianz hat sich Medienberichten zufolge an der Internetplattform Instamotion beteiligt. Das Unternehmen hat sich bisher zu der Beteiligung noch nicht offiziell geäußert. Die Geschichte wurde erstmals von der Tageszeitung „Die Welt“ aufgebracht, die sich auf Angaben des Bundeskartellamts beruft.
Bei Instamotion handelt es sich um ein vergleichsweise junges Unternehmen, das erst seit einem Jahr am Markt vertreten ist. Wie will sich die Firma gegen die bereits etablierten Online-Gebrauchthändler durchsetzen? Was ist das Besondere an dem Geschäftsmodell, das die Allianz überzeugt hat?
Das Geschäftsmodell
Die Plattform wendet sich zum einen explizit an eine zahlungskräftige Klientel. Hier werden eher Pkws der Ober- und Premiumklasse gehandelt. Zum anderen sollen die Fahrzeuge auch noch einen hohen Wiederverkaufswert besitzen. Die eingestellten Wagen dürfen nicht älter als 7 Jahre sein und nicht mehr als 120.000 km gelaufen sein.
Zudem will Instamotion die Probefahrt überflüssig machen. Stattdessen engagiert die Firma eigene Sachverständige, die diese Tests durchführen und in einem Video über ihre Eindrücke von dem Fahrzeug berichten.
Allianz investiert verstärkt Risikokapital
Laut der „Welt“ strebt die Allianz eine „Mitkontrolle“ bei Instamotion ein. Ob sich der Versicherungskonzern aber tatsächlich in das operative Geschäft einmischen wird, wage ich zu bezweifeln. Auffällig ist allerdings, dass das Unternehmen wieder verstärkt Risikokapital investiert. Diesem Anlagemodell hat man eigentlich nach Platzen der Dotcom-Blase abgeschworen.
Kürzlich war jedoch bekannt geworden, dass die Allianz sich an einem Risikofonds der Samwer-Brüder (Rocket Internet) beteiligt hat. In Zeiten niedriger Zinsen an den Kapitalmärkten hat hier bei der Konzernspitze offensichtlich ein Umdenkprozess eingesetzt, frei nach dem Motto: No risk, No Fun.
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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse