ThyssenKrupp
Schluckt der Vorstand diese Kröte?
Liebe Leser,
das Stahlwerk CSA in Brasilien gilt als einer der größten Investitionsflop in der Geschichte von ThyssenKrupp. Nun scheint es eine realistische Chance zu geben, sich den Mühlstein bis zum Ende des Jahres vom Hals zu schaffen. Doch der Preis ist hoch – zu hoch möglicherweise?
Gespräche in kritischem Stadium
Beim Kaufinteressenten handelt es sich angeblich um den luxemburgischen Konkurrenten Ternium, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswire berichtet. Die Verkaufsgespräche befinden sich laut Insidern bereits im fortgeschrittenen Stadium und sind nun an einem kritischen Punkt angelangt. Denn offenbar liegt Ternium mit seinem Angebot unterhalb des Buchwerts von CSA. Dieser beträgt etwa 2 Mrd. Euro.
ThyssenKrupp dürften die Verluste an sich weniger Kopfschmerzen bereiten. Denn bei CSA hat man bereits reichlich draufgezahlt. Da machen ein paar zusätzliche Euros den Braten auch nicht mehr fett. Der Stahlkonzern hatte einst 12 Mrd. Euro in die Hand genommen, um das Werk in Brasilien und einen weiteren Standort in Alabama (USA) aufzubauen. Die Idee dahinter: Brasilien erzeugte den billigen Rohstahl, der dann in den USA zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden sollte. Doch das Vorhaben floppte und ThyssenKrupp musste einen Großteil seiner Investitionskosten abschreiben.
Eigenkapital würde schmelzen
Das niedrige Angebot von Ternium beinhaltet dennoch ein Problem für ThyssenKrupp. Wenn der deutsche Stahlkonzern weniger als den Buchwert erhält, schmilzt dadurch automatisch das Eigenkapital. Um die momentane Eigenkapitaldecke ist es nach Ansicht von Experten sowieso schon schlecht bestellt. Ternium sitzt bei diesen Verhandlungen meiner Einschätzung nach am deutlich längeren Hebel und wird ThyssenKrupp kaum entgegenkommen. Es liegt also am Vorstand, ob man diese Kröte schlucken wird, um das Sorgenkind endlich loszuwerden.
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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse