Analyse
Das Bärenlager gewinnt bei WTI die Oberhand!
In der laufenden Handelswoche kam auch die Rohölsorte West Texas Intermediate wieder verstärkt unter Druck. Damit wird das übergeordnete Szenario einer inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation zunehmend unwahrscheinlich. Am Wochenende kam es zu einem Treffen des OPEC-Ölkartells und den Nicht-OPEC-Mitgliedern Aserbaidschan, Brasilien, Kasachstan, Mexiko, Oman und Russland. Verbindliche Resultate konnten dabei allerdings nicht erzielt werden, was zum Wochenbeginn fallende Notierungen zur Folge hatte. Dieser Trend setzte sich auch im weiteren Wochenverlauf fort, sodass WTI am gestrigen Handelstag die 200er-EMA erstmals seit Ende September wieder ins Visier nahm.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 03. November 2016
Beim Treffen der erdölexportierenden Länder am vergangenen Wochenende konnten keine Quoten für eine entsprechende Förderkürzung ausgehandelt werden. Die erhofften Resultate dieser Sitzung blieben somit aus. Am 25. und 26. November sollen die OPEC-Staaten nochmals zusammenkommen, um die individuelle Förderquote der einzelnen Länder zu besprechen. Bis Ende November soll es demnach zu einer Einigung kommen.
Die Erdölpreise hatten im Zuge der zuletzt geweckten Erwartungen eine Einigung schon vorweg genommen und sich an wichtigen Widerstandsbereich zwischen 51,55 USD und 52,30 USD heran gekämpft. Zu einem bullishen Ausbruch über die Nackenlinie der iSKS-Formation kam es allerdings nicht. Hierfür wäre eine abschließende Einigung am vergangenen Wochenende nötig gewesen. Ob es nun im November zu einer Einigung kommt darf zumindest in Frage gestellt werden. Der Vorschlag Saudi-Arabiens die Förderquote um 4 Prozent zu drosseln fand beim Treffen am Wochenende keine Begeisterung. Stattdessen bestehen der Iran und der Irak weiterhin auf Ausnahmeregelungen.
Die Position von Russland ist zudem weiter unklar. Einerseits hörte man aus Russland, dass die Erdölproduktion sogar hochgefahren werden könnte, auf der anderen Seite signalisierte man einen Willen zur Kooperation, wenn sich die OPEC selbst einig wird. Ob diese Diskrepanzen in den kommenden vier Wochen ausgeräumt werden können, scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwahrscheinlich.
Belastend wirkten sich auch die US-amerikanischen Erdöllagerbestände auf die Preise bei WTI aus. Bereits am Dienstag teilte das private American Petroleum Institute (API) einen Anstieg um 9,3 Millionen Barrel mit und gab somit eine überraschend starke Zunahme der Lagerbestände bekannt. Die staatliche Energy Information Administration (EIA) meldete einen Anstieg um 14,4 Millionen Barrel und lagen damit ebenfalls deutlich über den Erwartungen. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg von 1 Millionen Barrel gerechnet, nachdem in der Vorwoche die Lagerbestände sogar um 0,6 Millionen gesunken waren.