Moskau begrüßt Trump
Russland: Trump-Wahl ist "gute Gelegenheit" westliche Sanktionen loszuwerden
Der umstrittene Immobilienmagnat Donald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen, ging er als Sieger um die Stimmen der Wahlleute hervor. Auch wenn die Demokratin Hillary Clinton die Mehrzahl der angegebenen Stimmen auf sich vereinen konnte. Nur jeder Vierte US-Amerikaner gab dem Immobilienhai die Stimme. Doch Dank dem indirekten Wahlrecht rund um das Electoral College heißt der designierte 45.Präsident: Trump.
Er war einer der ersten Gratulanten: der russische Präsident Wladimir Putin. Der Staatschef äußerte die Hoffnung auf bessere Beziehungen zwischen beiden Atommächten. Trump betonte in seiner Dankesrede: "Wir werden großartige Beziehungen pflegen.“ Amerika müsse aber zuerst kommen. Den Menschen anderer Länder wolle er die Partnerschaft der USA anbieten, nicht die Feindschaft.
Wahl Trumps als „Window of Opportunity“ für Russland
Russlands Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew sieht zumindest in der Wahl Trumps „eine gute Gelegenheit“, die westlichen Sanktionen loswerden. „Wir sind bereit, alles dafür zu tun, diese
Möglichkeit zu nutzen“, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“. Mit Blick auf die US-Wahl sagte der 60-Jährige: „Russland hat auf niemanden gesetzt und auch niemanden
bevorzugt.“ Er ergänzt: „Aber es besteht die Möglichkeit, dass Trump frei ist von jenen Verpflichtungen, die Hillary Clinton auf sich genommen hat, weil sie ins jetzige Entscheidungssystem
eingebettet war.“ Trump dagegen sei „freier von diesem System“.
Mit Blick auf die von Amerikanern und Europäern gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen könne er „nur sagen, dass sich ein ‚window of opportunity’ öffnet“: eine gute Gelegenheit. „Wie wir
es nutzen“, so Uljukajew, „hängt von uns und von unseren Partnern ab. Aber wir sind bereit, alles dafür zu tun, diese Möglichkeit zu nutzen.“
Lesen Sie auch
Sanktionen? Eigentlich nur noch symbolischer Charakter
Nach Auffassung des Ministers hat sich die russische Wirtschaft allerdings bereits an die westlichen Strafmaßnahmen gewöhnt. „Zum Glück hat die Wirtschaft gelernt, mit unterschiedlichen Bedingungen
zu überleben – und zwar auch mit diesen. Daher haben die Sanktionen für uns mittlerweile nur noch symbolischen Charakter. Im ersten Jahr taten sie weh, jetzt nicht mehr.“
Europa hält Uljukajew in der Sanktionsfrage für gespalten. „Auf nationaler Ebene gibt es diesen guten Willen – zumindest in den meisten Staaten des sogenannten alten Europa“, sagte er. „In den
neuen EU-Ländern ist es etwas anders.“ Und in Brüssel werde „dieser gute Wille durch die Bürokratie erstickt“.