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     2035  0 Kommentare Und nun?

    Oh what a night! Was bin ich froh, ein gutes Stück dieser historischen Nacht live mitbekommen zu haben. Auf CNN, was für ein tolles Fernsehen gegenüber dem Bedenkenträger-Quatschfernsehen bei uns.

     

    Ich mag ja eigentlich die USA nicht besonders, doch mein Respekt ist derzeit enorm hoch. Allein diese unfassbar geniale Wahlberichterstattung. Vor allem aber: Wie die älteste Demokratie der Welt es schafft, Veränderungen aufzunehmen und umzusetzen, nötigt mir den tiefsten Respekt ab.

     

    Eine Mehrheit der Menschen ist komplett fertig mit dem, wie es gegenwärtig läuft. Und jetzt wird eben ein anderer Weg versucht. Angst müssen wir dabei nicht haben, denke ich. Extremismus droht uns nicht.

     

    Ich habe bisher allerdings kaum eine Idee, wie Trump das schaffen will, was er sich vorgenommen hat, doch wenn es nicht klappt, geht es eher in die Richtung von Bernie Sanders weiter als zurück zu den Apparatschicks wie Clinton. Und ob sich das die Trump-Feinde wünschen sollten, da habe ich meine Zweifel.

     

    Doch warum ihm keine Chance geben? Sich mehr um die klassische Wirtschaft und die Investitionen als um das ganzen Genderzeug und die Homoehe zu kümmern, muss ja für ein Land evolutorisch kein Nachteil sein.

     

    Wir Deutschen werden hingegen weiter schon brav Angela Merkel wählen. Da wissen wir wenigstens, dass die Karre zwar langsam, dafür aber umso sicherer in den Abgrund gefahren wird.

     

    Einer möchte das ja schon heute, er wünscht sich nichts mehr als das und ist deswegen sogar die ganze Nacht über aufgeblieben. Es ist Holger Zschäpitz, Redakteur der Zeitung die „Welt“, der den Untergang der Finanzmärkte weit mehr ersehnt als das für eine seriöse Zeitung eigentlich tragbar ist.

     

    Mir brachte das die einzige Verstimmung in dieser Nacht, als er es mitten in der Nacht durch sein krankhaftes Herbeisehnen eines großen Crashs mit der Schlagzeile „Um 2.56 Uhr stürzten die Kurse unkontrolliert ab“ auf die Website der „Welt“ schaffte.

     

    Da hatte der Hang Seng und der Nikkei in Fernost gerade ein paar Prozent verloren, ebenso wie der mexikanische Peso. Dass im Tagesverlauf die Aktienkurse schließlich sogar über das Vortagsniveau steigen konnten, ist ein weiteres beinahe unglaubliches Wunder der aktuellen Gegenwart.

     

    Ich muss Sie jedoch waren, liebe Leser! Für das ganze Übel, das derzeit aus Sicht vieler über unsere Länder einbricht, die USA wie Deutschland, sind weiße Männer im Alter von über 45 Jahren verantwortlich. Von daher trage ich natürlich eine Mitschuld an den gegenwärtigen Umwälzungen – und Sie müssen entscheiden, ob Sie meinem Optimismus folgen wollen.

     

    Hätten hingegen die Lesben in der Politik und im Fernsehen das Sagen, wäre das sicherlich alles nicht so gekommen. Dann würden jetzt überall Blumen wachsen. So viele, bis man merkt, dass man die nicht essen kann.

     

    Ein Mann, der auch der Gruppe der hässlichen weißen Männer angehört, hat am Tag der Wahl von Donald Trump gleich noch eine treffliche Visitenkarte für die Bundespräsidentenwahl abgegeben: Es ist Frank-Walter Steinmeier, der Trump nicht zu seinem Sieg gratuliert hat.

     

    Die Linken werden ihn dafür sicher auf Händen tragen. Wahrlich ein Präsident für das ganze Volk. Jedenfalls so lange, bis die Trump-Hasser anfangen, Zweifel zu bekommen. Also bis gestern.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Und nun? Die USA und kein Ende - oder Ende der USA?