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    ROUNDUP  989  0 Kommentare US-Dollar im Höhenflug - Euro setzt Talfahrt fort

    FRANKFURT (dpa-AFX) - An den internationalen Devisenmärkten erklimmt der amerikanische Dollar immer neue Höhen. Im Gegenzug geraten Währungen vieler Industrie- und Schwellenländer zunehmend unter Druck. Angetrieben wird die ausgeprägte Dollar-Stärke durch steigende Zinserwartungen in den USA. Dafür sind sowohl die amerikanische Geldpolitik als auch Erwartungen an die Finanzpolitik des künftigen Präsidenten Donald Trump verantwortlich.

    Die geldpolitische Seite der Dollar-Stärke wurde jüngst am Donnerstag deutlich. Die amerikanische Notenbankpräsidentin Janet Yellen gab starke Hinweise auf eine bevorstehende Leitzinsanhebung. Ein solcher Schritt, es wäre erst die zweite Zinsanhebung seit zehn Jahren, dürfte "relativ bald" erfolgen, sagte Yellen vor amerikanischen Kongressabgeordneten. An den Finanzmärkten wird bereits fest mit einer Anhebung auf der kommenden Zinssitzung Mitte Dezember gerechnet. Die Aussicht auf steigende Leitzinsen lässt den Dollar als Anlagewährung attraktiver erscheinen.

    TRUMP SORGT FÜR AUFTRIEB

    Die zweite Säule der Dollar-Stärke ist die US-Finanzpolitik. Von der künftigen Trump-Regierung werden starke Steuersenkungen und hohe Investitionen insbesondere in die teils marode Infrastruktur erwartet. So hat es der Republikaner im Wahlkampf jedenfalls versprochen, um die amerikanische Konjunktur anzuschieben. Sollte das Konjunkturprogramm tatsächlich kommen, gilt eine höhere Inflation als wahrscheinlich. Die US-Notenbank dürfte darauf mit einer strafferen Geldpolitik - also Zinsanhebungen - reagieren. Derartige Erwartungen haben am US-Kapitalmarkt bereits zu deutlich höheren Zinsen geführt. Auch hiervon profitiert der Dollar.

    Besonders deutlich wird die gegenwärtige Dollar-Stärke durch eine Betrachtung des Dollar-Index. Dieser Index setzt die US-Währung ins Verhältnis zu anderen wichtigen Devisen wie dem Euro, dem japanischen Yen oder dem britischen Pfund. Zurzeit liegt der Dollar-Index auf dem höchsten Stand seit 2003, also seit 13 Jahren. Das zeigt auch, welche erhebliche Belastung der Dollar-Höhenflug für die amerikanische Exportwirtschaft darstellt.

    EURO AUF TALFAHRT

    Eine Kehrseite der Dollar-Stärke ist die Schwäche des Euro, die sich immer weiter fortsetzt. Am Freitag fiel die Gemeinschaftswährung erstmals seit Dezember 2015 unter die Marke von 1,06 US-Dollar. Im Tief wurden 1,0582 Dollar erreicht. Zum japanischen Yen steht der Dollar derzeit so hoch wie seit Mai nicht mehr, zum Schweizer Franken liegt der Kurs auf dem höchsten Stand seit Februar.

    Unter den Schwellenländern haben die türkische Lira und der mexikanische Peso in den vergangenen Wochen besonders deutlich zum Dollar an Wert verloren. Die Lira gilt derzeit als anfällig für Kursverluste, insbesondere aufgrund der innenpolitischen Lage. Die Währung Mexikos steht an den Finanzmärkten seit längerem unter Beobachtung, weil die Wirtschaft des Landes stark von wirtschaftspolitischen Vorstellungen Trumps belastet würde. Trump hat im Wahlkampf den Bau einer Mauer zur Abwehr mexikanischer Immigranten und die Besteuerung mexikanischer Wareneinfuhren angekündigt.

    SCHWELLENLÄNDER SCHWÄCHELN

    Steigende US-Zinsen und ein entsprechend starker Dollar stellen für viele Schwellenländer eine Belastung dar. Besonders hart triff es diejenigen Staaten, die auf einen ständigen Zufluss an ausländischem Kapital angewiesen sind, etwa um ihre Warenimporte zu finanzieren. Zu diesen Ländern zählt beispielsweise Südafrika. Steigen in den USA die Zinsen, ziehen Investoren häufig Geld aus den Schwellenländern ab, was dort zu beträchtlichem Wirtschaftsschaden führen kann. So können notwendige Investitionen unterbleiben, oder das Land muss seinen Konsum einschränken./bgf/jkr/stk




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