Aktien Europa
Leichte Gewinne im nervösen Handel
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte sind am Dienstag nach einem negativen Start überwiegend ins Plus gedreht. Zugleich schwächelte der Eurokurs wieder. Vor dem am Mittwoch anstehenden Treffen des Ölkartells Opec und dem am Wochenende stattfindenden Verfassungsreferendum in Italien seien die Marktteilnehmer recht nervös, hieß es.
Der EuroStoxx 50 gewann am späteren Vormittag 0,44 Prozent auf 3030,13 Punkte. Der französische Cac-40-Index legte um 0,66 Prozent auf 4540,16 Punkte zu, während der Euro wieder knapp unter 1,06 US-Dollar fiel. In London gab der britische FTSE-100-Index indes um 0,43 Prozent auf 6770,41 Punkte nach. Er wurde vor allem von deutlichen Verlusten der Bergbau- und Ölaktien belastet.
Die ersten unter zahlreichen Konjunkturdaten des Tages waren gemischt ausgefallen: So wuchs die Wirtschaft in Frankreich im dritten Quartal wie erwartet leicht und in Spanien legten die Verbraucherpreise im November etwas stärker als prognostiziert zu. Die Wirtschaftsstimmung in der gesamten Eurozone hingegen fiel im November etwas schwächer als erwartet aus. Am Nachmittag werden noch US-Immobilienpreisdaten sowie das Verbrauchervertrauen veröffentlicht.
Unter den Branchen Europas bildeten der Bergbausektor nach wieder fallenden Preisen für Industriemetalle sowie der Öl- und Gassektor die Schlusslichter mit einem Abschlag von 1,30 Prozent und 0,62 Prozent. Zu Wochenbeginn war das Vorbereitungstreffen der Mitglieder des Ölkartells Opec ohne Einigung zu Ende gegangen, der Ölpreis fiel daraufhin wieder spürbar. Die Mitglieder tun sich schwer damit, bereits beschlossene Förderkürzungen für Rohöl auch tatsächlich umzusetzen. So hatte Saudi-Arabien unlängst etwa erklärt, dass das Ölkartell seine Produktion nicht unbedingt kürzen müsse.
Unter den Einzelwerten gaben die Papiere der Ölgesellschaft Total um 0,33 Prozent nach und BP verloren in London 1,53 Prozent. Unter den Bergbauwerten, die tags zuvor wegen anziehender Preise für Industriemetalle deutlich gestiegen waren, hielten in London nun Antofagasta , Fresnillo und BHP Billiton die rote Laterne mit Verlusten zwischen 2,2 und 3,4 Prozent.
In der Schweiz ragten die Aktien von Actelion mit minus 4,31 Prozent heraus. Übernahmespekulationen wurden eingedämmt nach einem Bericht in der "Financial Times". Die Biotechnologiefirma werde nicht unbedingt im US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) aufgehen, sonder vielmehr gingen die Diskussionen mit den Amerikanern dahin, wie das Schweizer Unternehmen mit relevanten Teilen des Pharma-Geschäfts von J&J vereint werden könnte, hieß es unter Berufung auf beteiligte Personen. Actelion und J&J hatten sich zu dem Bericht nicht äußern wollen.
Im EuroStoxx zählten die Sanofi-Aktien mit einem Plus von rund 2 Prozent auf 76,50 Euro zu den größten Gewinner. Händlern zufolge hob die US-Bank Morgan Stanley die Aktie des Pharmaunternehmens nun von "Equal-weight" auf "Overweight" und setzte das Kursziel von 77 auf 91 Euro hoch./ck/ag