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     1333  0 Kommentare „Der Kampf gegen das Bargeld läuft schneller, als wir uns je hätten vorstellen können“

    Etliche der weltweiten Notenbanker und Regierungen arbeiten mit Macht an der Abschaffung des Bargelds. Nun steigt Indien in den Kampf ein. Der alternative US-Finanzblogger Simon Black kritisiert diese Entwicklung aufs Schärfste.

    „Er läuft schneller, als wir uns je hätten vorstellen können“, schrieb Simon Black, der Betreiber der alternativen US-Finanzblogs SovereignMan.com. „Jedes Mal wenn ich mich umdrehe, sieht es so aus, als ob es einen neuen massiven Angriff im Krieg gegen das Bargeld gibt. Indien ist das neueste Beispiel – ein blamables Debakel als die Regierung vor eine paar Wochen über Nacht ihre zwei wichtigsten Geldscheine „demonitisiert“ hat (aus dem Verkehr gezogen hat), woraufhin die ganze Wirtschaft im Chaos versunken ist“, so der Experte. Nachdem Ministerpräsident Narendra Modi am 8. November völlig überraschend angekündigt hatte, dass künftig Scheine mit einer Stückelung von 500 und 1.000 Rupien (14,65 Dollar) nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel sein werden und bis Ende 2016 umgetauscht werden müssten, stehen nun Millionen Inder tagelang in kilometerlangen Schlangen, um ihr Geld umzutauschen - entweder in Scheine mit kleinerer Stückelung, oder in neue Scheine mit 500er- oder 2.000er-Stückelung. Modi‘s Maßnahmen sind eine enorme Belastung für die Wirtschaft, werden doch damit 86 Prozent aller Banknoten über Nacht zu reinen Papierfetzen, die man schnellstmöglich loswerden muss.

    US-Volkswirte bereiten den Boden für Abschaffung des Bargeldes

    „Es gibt aber noch viel andere kleine Beispiele“, so Black. „Vor einer Woche hat der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers geschrieben, dass „Selbst die Erfahrung aus Indien lässt uns nicht innehalten in unserer Forderung, dass in den USA, Europa und rund um die Welt keine großen Scheine mehr in Umlauf gebracht werden.““, schrieb der Blogger. „Trotz des Chaos in Indien ist Summers also immer noch der Meinung, dass wir die 100-Dollar-Note abschaffen sollten.“ Der US-Volkswirt Larry Summers, der lange Jahr Chef des Nationalen Wirtschaftsrats von Präsident Barack Obama war, hatte bereits am Anfang des Jahres einmal mehr gefordert, dass die 100-Dollar-Note abgeschafft werden solle. „Die Hohepriester der Geldpolitik stimmen fast ausnahmslos in denselben Gesang ein: nur Kriminelle und Terroristen verwenden Scheine mit hoher Stückelung. Ken Rogoff, Professor in Harvard und ehemals Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der US-Notenbank, hat zuletzt ein Buch mit dem unverhohlenen Titeil „Der Fluch des Bargeldes“ veröffentlicht. (Der ehemalige Chef der US-Notenbank) Ben Bernanke nennt es ein „faszinierendes und wichtiges Buch“, so Black.

    Die Behauptungen der Bargeldgegner sind frei erfunden

    „Mein Team und ich haben in dem Bereich ein bisschen nachgeforscht und ein paar ziemlich interessante Sachen herausgefunden. Es hat sich herausgestellt, dass Länder mit einer höheren Stückelung von Scheinen tatsächlich viel niedrigere Kriminalitätsraten haben, inklusive der organisierten Kriminalität.“ Der Experte verweist auf eine Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF), die verschiedene Länder bezüglich der organisierten Kriminalität untersucht habe. „Die Schweiz mit ihrer 1.000-Franken-Note (rund 1.000 Dollar) hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt laut dem WEF. Das gleiche gilt für Singapur mit seiner 1.000-Singapur-Dollar-Note (rund 700 US-Dollar). Japans höchste Stückelung ist 10.000 Yen, im Wert von 88 Dollar. Japan hat aber auch eine der niedrigsten Kriminalitätsraten. Wenn man hingegen Ländern mit einer sehr niedrigen Stückelung untersucht, ist das Gegenteil richtig: die Kriminalitätsraten, vor allem bei der organisierten Kriminalität, sind extrem hoch. Denken Sie an Venezuela, Nigeria, Brasilien, Südafrika, usw. Dort ist organisierte Kriminalität weit verbreitet. Dabei hat jedes dieser Länder eine Währung, mit einer Stückelung im Wert von weniger als 30 Dollar“, schrieb der Experte.

    Nach der Abschaffung des Bargeldes können Sparer Strafzinsen nicht mehr umgehen

    Die Gründe, die von vielen Volkswirten und Notenbanker angeführt werden, sind also nur vorgeschoben. Es geht schlicht und einfach um die Abschaffung des Bargeldes insgesamt. Viele Länder der Welt, wie die USA, aber auch Japan, Italien, Spanien oder Frankreich haben schlicht und einfach viel zu viele Schulden. So belaufen sich die Staatschulden der USA auf 19,9 Billionen Dollar, Italiens auf 2,25 Billionen Euro, Frankreich 2,17 Billionen, Spanien 1,11 Billionen Euro. In der nächsten Krise dürfte es daher nicht nur in Japan und der Euro-Zone, sondern auch in den USA Strafzinsen geben. Das ist die Möglichkeit des Staates, sich das Geld von den Bürgern zurückzuhalten. Aber dieses Ziel wird untergraben, wenn die Bürger die Möglichkeit haben, auf Bargeld auszuweichen und Geld zu horten. Im Kampf gegen das Bargeld müssen daher zuerst die Scheine mit einer großen Stückelung abgeschafft werden und später das Bargeld insgesamt. Genau in dieses Bild passen auch die Pläne von EZB-Chef Mario Draghi, der keine 500-Euro-Noten mehr produzieren lässt. Bald schon dürfte der Angriff auf die 200- und 100-Euro-Scheine erfolgen – eher früher als später.

    „Das politische und finanzielle Establishment will, dass auch Sie mitmachen bei der Idee, Bargeld abzuschaffen, oder zumindest es zu reduzieren. Dazu setzt es (das Establishment) eine Menge Propaganda ein, damit die Leute Kriminalität und Korruption mit Scheinen mit hoher Stückelung gleichsetzen. Dabei widersprechen die Daten dieser Behauptung. Es ist nur ein weiterer Schwindel, die ihm (dem Establishment) mehr Macht geben wird, zulasten Ihrer Privatsphäre und Ihrer Freiheit“, so Black.

     

     





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