Deutsche Anleihen
Schwächer trotz Italien-Referendum
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen sind am Montag trotz eines gescheiterten Referendums in Italien und des angekündigten Rücktritts von Ministerpräsident Matteo Renzi nicht als sicherer Hafen gefragt. Der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future geriet sogar deutlich unter Druck und fiel um 0,43 Prozent auf 160,46 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug auf 0,33 Prozent.
Generell konnten als sicher geltende Staatsanleihen nicht von den Ereignissen in Italien profitieren. Neben Bundesanleihen gerieten auch US-Anleihen am Nachmittag unter Verkaufsdruck. Nach der Niederlage von Renzi beim Verfassungsreferendum hat die Suche nach einer neuen Regierung begonnen. Am Montag kam Staatspräsident Sergio Mattarella mit Renzi zusammen, der am Abend nach einer Kabinettssitzung seinen Rücktritt im Präsidentenpalast in Rom einreichen wollte.
Die Kurse für italienische Staatsanleihen gaben mit der politischen Krise nach. Allerdings konnten die Papiere ihre frühen Verluste spürbar eingrenzen. Bis zum späten Nachmittag stieg die Rendite für zehnjährige italienische Anleihen nur noch um etwa acht Basispunkte auf 1,97 Prozent. Zeitweise lag die Rendite bei 2,05 Prozent. Portugiesische und spanische Anleihen litten nur zeitweise unter der Unsicherheit. Die Renditen standen zuletzt kaum verändert.
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Nach dem Scheitern der Verfassungsreform in Italien erwartet Experte Dirk Gojny von der National-Bank ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) an den Finanzmärkten. "Im EZB-Tower dürfte man sich nach dem Abstimmungsergebnis und dem angekündigten Rücktritt von Matteo Renzi wieder einmal im Krisen-Modus befinden", schrieb der Experte. "Vermutlich wird es von dort den Auftrag geben, italienische Staatsanleihen einzukaufen, auch mehr als üblich."/jkr/she