Wolkencharts richtig interpretieren
Wolkencharts richtig interpretieren
Diese Charts haben eine sehr markante Optik.
Am meisten stechen wohl die schattierten Bereiche ins Auge. Das sind die Wolken. Im Prinzip besteht der Chart aus 5 Komponenten:
1. Die drehende Linie, der Mittelwert vom höchsten und tiefsten Kurs der letzten 9 Tage.
2. Die Standardlinie, der Mittelwert vom höchsten und tiefsten Kurs der letzten 26 Tage.
3. Die vorauseilende Linie 1, der Mittelwert der drehenden Linie und der Standardlinie, 26 Tage in die Zukunft projiziert.
4. Die vorauseilende Linie 2, der Mittelwert vom höchsten und tiefsten Kurs der letzten 52 Tage, 26 Tage in die Zukunft projiziert.
5. Die verzögerte Linie, der aktuelle Kurs (Schlusskurs) um 26 Tage rückwärts projiziert.
Alle Komponenten haben auch andere Namen. Es sind ebenso die japanischen und englischen Bezeichnungen geläufig. Die drehende Linie wird auch Turning Line, Conversion Line oder Tenkan-sen genannt.
The Standardline ist auch unter den Namen Base Line oder Kijun-sen bekannt. Die verzögerte Linie heißt auch Delayed Line, Lagging Line, Lagging Span oder Chikou Span.
Wie werden solche Charts nun analysiert? Schauen wir uns den Chart von Apple (Nasdaq: AAPL) oben genauer an. Auf den ersten Blick erscheint er aufgrund der vielen
Informationen recht unübersichtlich. Viele erfahrene Trader mögen das. Hat man aber weniger Erfahrung, kann einen das leicht überfordern. Wir interpretieren daher den Chart für Sie in drei
Schritten.
Da dieser Chart weitaus übersichtlicher ist, haben wir den Zeithorizont verlängert, um mehr Signale zeigen zu können. Nur mit den
Wolken fällt die Interpretation leicht. Wenn der Kurs über der Wolke liegt, dann ist der Chart bullisch. Wenn der Kurs unter der Wolke liegt, entwickelt er sich bärisch. Wenn sich der Kurs in der
Wolke befindet, dann gibt es keine aussagekräftige Antwort, aber es kann angenommen werden, dass sich der vorherige Trend fortsetzen wird. Da der Kurs von unten in die Wolke eingetreten ist, kann
erwartet werden, dass die AAPL-Aktie ihren Abwärtstrend fortsetzen wird.
Die Signale im Chart oben sind ziemlich eindeutig. Verkaufen Sie, wenn der Kurs unter die untere Linie der Wolke fällt und kaufen Sie, wenn der Kurs über die obere Linie der Wolke steigt. Diese
Strategie ähnelt jener der gleitenden Durchschnitte. Ein Problem bei den gleitenden Durchschnitten ist aber, dass Signale erst nachdem sich der Trend umgekehrt hat, erzeugt werden und man
längerfristige Trends erwischen muss, um Verzögerungen bei der Signalerzeugung wettmachen zu können. Eine weitere Problematik besteht darin, dass unvermeidlich Whipsaw-Trades entstehen. Bei diesen
schlägt der Kurs zuerst stark in eine Richtung aus und nimmt anschließend eine gleichwertige Gegenbewegung ein. Bei solchen Chart-Formationen fällt der Gewinn oder Verlust relativ klein aus, aber
die Kosten für die Trades summieren sich. Diese kann man jedoch mit dem gleitenden Durchschnitt ausgleichen, da man sich am Ende immer auf der richtigen Seite des längerfristigen Trends
befindet.