Deutsche Anleihen
EZB-Beschlüsse zu Anleihekäufe belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Markt für Staatsanleihen hat am Donnerstag mit Kursverlusten auf die jüngsten geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Die Kürzung des Kaufvolumens von Anleihen um 20 Milliarden Euro auf nur noch 60 Milliarden Euro pro Monat ab April 2017 traf aber vor allem Staatsanleihen aus südlichen Ländern der Eurozone. Bundesanleihen standen am späten Nachmittag zwar auch unter Verkaufsdruck, die Verluste hielten sich aber in Grenzen.
Der richtungsweisende Euro-Bund-Future (März-Kontrakt) fiel zuletzt um 0,31 Prozent auf 161,20 Punkte. Im Gegenzug sorgten die EZB-Beschlüsse durch die Bank für steigende Renditen, und der Zinssatz der zehnjährigen Bundesanleihe legte um 0,04 Prozentpunkte auf 0,38 Prozent zu.
Deutlicher zeigte sich die Reaktion auf die EZB-Beschlüsse bei portugiesischen Staatsanleihen. Hier stieg die Rendite in der Laufzeit von zehn Jahren um 0,24 Prozentpunkte auf 3,71 Prozent. Die Renditen für zehnjährige Anleihen aus Italien und Spanien stiegen um jeweils etwa 0,10 Prozentpunkte.
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Obwohl EZB-Präsident Mario Draghi in der Pressekonferenz nach den geldpolitischen Beschlüssen mehrfach betont hatte, dass die jüngsten Entscheidungen kein Signal für einen Ausstieg aus den Anleihekäufen auf Raten sei, sehen einige Experten durchaus einen ersten Hinweis auf ein Eindämmen der Geldflut ("Tapering"). "Einige von der Liquiditätsdroge berauschte Marktteilnehmer mögen ein wenig ernüchtert sein", kommentierte Experte Jens Kramer von der NordLB die EZB-Beschlüsse./jkr/bgf/