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    Börsen-Zeitung: Auf der Überholspur, Marktkommentar von Christopher

    Kalbhenn

    Frankfurt (ots) - Rund um den Globus sind die Aktienmärkte ins

    Rollen gekommen und bescheren den Anlegern das, was man gemeinhin

    Jahresschluss-Rally nennt. Die Rekordjagd der US-Indizes - in der

    abgelaufenen Woche ist mit dem Dow Jones Transportation das letzte

    noch fehlende wichtige Marktbarometer auf einen Höchststand

    geklettert - hat die Industrieländeraktienmärkte der übrigen

    Zeitzonen erfasst. In der Woche nach dem gescheiterten italienischen

    Verfassungsreferendum hat der Dax endlich das alte Jahreshoch von

    etwas mehr als 10800 Punkten überwunden, um dann noch zügig über die

    Schwelle von 11000 Zählern zu steigen. Mehr noch: Beim Wochenschluss

    von 11204 Punkten steht nun ein Plus seit Jahresbeginn von 4,3% zu

    Buche, nachdem der Index vor dem Referendum noch leicht im Minus

    gelegen hatte. Damit hat der Dax endlich die Performance zehnjähriger

    Bundesanleihen, die nur noch bei 3,7% liegt, übertroffen. Auch in

    Japan wurden neue Höhen erreicht. Am Freitag stieg der Nikkei

    erstmals in diesem Jahr über die Schwelle von 19000 Zählern.

    VDax vor Zweijahrestief

    Die Zuversicht der Marktteilnehmer lässt sich an den

    Volatilitätsindizes deutlich ablesen. So sank der deutsche VDax-New

    am Freitag bis auf 15,87 Zähler. Seit Anfang 2015 hat dieser

    Gradmesser der Marktnervosität nur an zwei Tagen des zurückliegenden

    Septembers einen niedrigeren Stand gesehen. Sinkt der Index auch noch

    unter das September-Tief von 15,42 Zählern - und das scheint absolut

    möglich -, würde er damit den tiefsten Stand seit zwei Jahren

    erreichen.

    Zu der Rally trägt neben der Tatsache, dass mit dem

    Italien-Referendum das letzte politische Unsicherheitsmoment des

    Jahres abgehakt ist, die akkommodierend bleibende Geldpolitik bei,

    auch wenn die Fed sehr wahrscheinlich in der neuen Woche ihren

    behutsamen Zinsnormalisierungskurs mit einer längst überfälligen

    Anhebung ihres Leitsatzes wieder aufnehmen wird. Entscheidend sind

    aber die Aussichten auf eine spürbar bessere Entwicklung von

    Konjunktur und Unternehmensgewinnen, die mit dem Wahlsieg von Donald

    Trump starken zusätzlichen Auftrieb erhalten haben. Damit verbessert

    sich das Umfeld für Aktien, während Anleihen unter der Aussicht auf

    einen spürbaren Anstieg von Inflation und Zinsen leiden.

    Die Frage ist nun aber, welches Potenzial die Aktienmärkte nach

    den deutlichen Kursavancen seit der US-Wahl haben bzw. ob sie in den

    nächsten Tagen und Wochen in dem Tempo weiter klettern können, und

    dies angesichts eines mit rund 17 bereits recht üppigen

    Kurs-Gewinn-Verhältnisses am amerikanischen Aktienmarkt. Hier muss

    die ehrliche Antwort wohl sein, dass dies derzeit niemand voraussagen

    bzw. vorausahnen kann, weil schlichtweg die entscheidenden

    Informationen fehlen. Eine einigermaßen fundierte Einschätzung wird

    erst möglich sein, wenn sich abzeichnet, wie viel der neue Präsident

    von seinen im Wahlkampf angekündigten Vorhaben umsetzen wird (und

    kann). Dieser Unsicherheitsfaktor kann zu vorübergehenden

    Rückschlägen führen, sollten - hoffentlich demnächst auch ohne

    Twitter - Äußerungen Trumps folgen, die die deutlich rosiger

    gewordene Wahrnehmung der Marktteilnehmer in Frage stellen.

    Dieses Risiko ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Trump wird

    wohl bezüglich so mancher Ankündigung zurückrudern müssen. So haben

    die Republikaner in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit. Doch

    ob viele Parteigenossen Trumps tatsächlich sehr darauf erpicht sind,

    die Staatsverschuldung so hochzujagen, wie es Trumps Ankündigungen

    implizieren, ist fraglich. Dabei kann es auch um eine Frage der

    Glaubwürdigkeit gehen. Schließlich hat die Partei Obama geraume Zeit

    eine Anhebung der Schuldengrenze verweigert und damit die USA sogar

    an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt. Legt man seine

    Ankündigungen zugrunde, wird Trump die neue Schuldenobergrenze im

    kommenden Jahr locker knacken. Werden die Republikaner sich dann auf

    den Standpunkt stellen: "Was soll's, was interessiert uns, was wir

    bislang zu dem Thema gesagt haben"?

    Kurzum: Nach wie vor gilt, dass Trump wahrscheinlich noch einige

    Abstriche an seinen Wahlkampfaussagen machen wird, was manche

    Hoffnung auf Ankurbelungsmaßnahmen schmälern könnte. Das kann man

    aber auch positiv sehen, denn es könnte auch für die Tiraden gegen

    ausländische Billigkonkurrenz und seine heftige Kritik an der

    Verlagerung von Produktion an günstigere Standorte im Ausland gelten.

    Zumindest den verunsicherten Finanzmärkten der Schwellenländer würde

    das Auftrieb geben.

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    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0

    www.boersen-zeitung.de





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