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    Marktkommentar  509  0 Kommentare Edgar Walk (Metzler): US-Notenbank deutlich zurückhaltender

    Die Zinserhöhung in den USA kommt, und was ist mit Europa? Edgar Walk kommentiert das geldpolitische Umfeld und Erwartungen für 2017.

    Die Finanzmarktakteure preisen derzeit die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinserhöhung der US-Notenbank (Mittwoch) mit 100 % ein, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts von 25 Basispunkten auf etwa 0,6 % bei 92 % gesehen wird, die eines Zinsschritts von 50 Basispunkten auf etwa 0,85 % bei 8 %.

    Ein Prognosemodell auf Basis der Arbeitslosenquote, der Kapazitätsauslastung und der Inflation zeigt, dass die US-Notenbank in der Vergangenheit in einem ähnlichen makroökonomischen Umfeld den Leitzins im Dezember schon auf 1,1 % erhöht hätte und bis Ende 2017 sogar auf 2,8 % – bei einer BIP- und Inflationsprognose von 2,2 % und 2,5 % für 2017.

    Die US-Notenbank verhält sich demnach deutlich vorsichtiger als in vergangenen Zyklen, da sie vermutlich den Aufschwung nicht gefährden und den US-Dollar nicht zu stark machen will. Dementsprechend erwartet Metzler Asset Management auch nur noch zwei weitere Zinsschritte in 2017 auf etwa 1,1 % und liegt damit im Rahmen des Konsensus. 

    US-Notenbank nimmt eine sehr vorsichtige Haltung ein

    Leitzins in % 


    Leitzins in %

    Stand: 30.11.2016, Quellen: Thomson Reuters Datastream, Berechnungen Metzler

    Sowohl sich verbessernde Konjunkturdaten als auch der voraussichtlich anhaltende Anstieg der Inflation rechtferti-gen 2017 grundsätzlich steigende Leitzinsen. So dürften die Einzelhandelsumsätze (Dienstag) im November moderat gestiegen sein, und der Geschäftsklimaindex der Philadel-phia Fed (Donnerstag) dürfte sich leicht verbessert haben.

    Hingegen könnten die Industrieproduktion (Mittwoch) sowie die Neubaubeginne und -genehmigungen (Freitag) leichte Rücksetzer erlitten haben, auch wenn der Trend nach oben zeigt. Die Inflationsrate (Donnerstag) dürfte von 1,6 % im Oktober auf 1,7 % im November gestiegen sein und sich damit im Frühjahr 2017 in Richtung 3,0 % bewegen.
    In den vergangenen Quartalen beschleunigte sich die Wachs-tumsrate der Lohnstückkosten merklich auf 2,0 %, sodass einhergehend mit einer anhaltenden Verbesserung am US-Arbeitsmarkt mit steigendem Lohndruck auf die Kerninflati-on zu rechnen ist.

    USA: Hohe Wachstumsrate der Lohnstückkosten

    Lohnstückkosten in % ggü. Vj. – gleitender Durchschnitt über drei Jahre


    Lohnstückkosten in % ggü. Vj. – gleitender Durchschnitt über drei Jahre

    Stand: 30.9.2016, Quellen: Thomson Reuters Datastream, Berechnungen Metzler

    Europa: Chancen für positive Überraschungen

    Die Bundesbank sieht für 2017 einen robusten Aufschwung in Deutschland und sogar Chancen auf positive Überraschun-gen. Interessanterweise bemerkte EZB-Präsident Draghi gestern auf der Pressekonferenz, dass nur über Abwärtsrisi-ken gesprochen wurde und mögliche positive Überraschun-gen kein Thema auf der EZB-Sitzung waren.
    Gegen den Pessimismus der EZB und für den Optimismus der Bundesbank spricht, dass der Citigroup Economic Surpri-se Index für die Eurozone im November auf den höchsten Stand seit Februar 2013 gestiegen ist und die Konjunkturda-ten zuletzt eine Wachstumsbeschleunigung im vierten Quar-tal signalisierten.
    Der positive Konjunkturtrend in Europa dürfte sich auch kommende Woche mit einem steigenden ZEW-Index (Diens-tag), einer steigenden Industrieproduktion (Mittwoch) sowie steigenden Einkaufsmanagerindizes (Don-nerstag) fortsetzen.

    Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt die politische Lage in Italien. Derzeit scheinen viele Finanzmarktakteure darauf zu hoffen, dass bald eine technokratische Übergangsregierung gebildet wird, die harte Strukturreformen und eine Bereini-gung der Bankbilanzen durchsetzt, sodass im Sommer 2017 der Weg frei für Neuwahlen wäre.

    Großbritannien: Bisher glimpflicher Wirtschaftsverlauf

    Die britische Wirtschaft scheint den Brexit-Schock bisher gut verkraftet zu haben. Vor allem hatte die Abwertung des britischen Pfunds bisher keinen nennenswerten Effekt auf die Inflation (Dienstag), und die britischen Konsumenten blieben vor dem befürchteten realen Einkommensverlust verschont, sodass sich die Einzelhandelsumsätze (Donners-tag) seitdem robust entwickelt haben.
    Auch setzte sich der Trend am britischen Arbeitsmarkt (Mittwoch) mit einem hohen Beschäftigungswachstum und nur geringen Lohnsteigerungen bisher ungebrochen fort. Die Bank von England (Donnerstag) dürfte weiterhin eine abwar-tende Haltung einnehmen; zumal die Inflation nach wie vor niedrig ist.

    China: Stabiles Wachstum

    Die chinesische Volkswirtschaft leidet unter erheblichen strukturellen Schwächen wie der Überschuldung zahlreicher Staatsunternehmen und einer Immobilienpreisblase. Die antizyklischen Maßnahmen der Regierung sorgen jedoch für ein stabiles Wachstumsumfeld, das auch noch 2017 Be-stand haben dürfte. Im November dürfte dementsprechend das Wachstum der Industrieproduktion (Montag), der Einzel-handelsumsätze (Montag) sowie der Investitionsausgaben stabil geblieben sein.

    Lesen Sie hier den Wochenausblick von Edgar Walk für KW 50.




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    Verfasst von Asset Standard
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