Steuer auf Pflanzenschutzmittel
kostet viel - nutzt wenig / Agrarökonom Mußhoff deckt Mängel in Studie des UFZ Leipzig auf / Folgenabschätzung unzulänglich
Berlin (ots) - Eine Sondersteuer auf Pflanzenschutzmittel könnte
Ackerbaubetriebe in einigen Regionen an den Rand des Ruins treiben
und damit das Höfesterben in Deutschland beschleunigen; ein
veränderter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dagegen wäre von der
Steuer kaum zu erwarten. Sie würde lediglich die Agrarproduktion in
Deutschland verteuern, aber kaum ökonomische Anreize setzen, um die
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken.
Das ist das vorläufige Fazit von Professor Oliver Mußhoff, der vom
Industrieverband Agrar e. V. (IVA) mit einer wissenschaftlichen
Bewertung der Studie von Möckel et al. "Einführung einer Abgabe auf
Pflanzenschutzmittel in Deutschland" (Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung - UFZ Leipzig) beauftragt wurde. Der Göttinger
Agrarökonom stellte die Ergebnisse seiner Analyse heute im Rahmen
eines Pressegesprächs auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin
vor.
Ackerbaubetriebe in einigen Regionen an den Rand des Ruins treiben
und damit das Höfesterben in Deutschland beschleunigen; ein
veränderter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dagegen wäre von der
Steuer kaum zu erwarten. Sie würde lediglich die Agrarproduktion in
Deutschland verteuern, aber kaum ökonomische Anreize setzen, um die
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken.
Das ist das vorläufige Fazit von Professor Oliver Mußhoff, der vom
Industrieverband Agrar e. V. (IVA) mit einer wissenschaftlichen
Bewertung der Studie von Möckel et al. "Einführung einer Abgabe auf
Pflanzenschutzmittel in Deutschland" (Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung - UFZ Leipzig) beauftragt wurde. Der Göttinger
Agrarökonom stellte die Ergebnisse seiner Analyse heute im Rahmen
eines Pressegesprächs auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin
vor.
Der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck,
hatte bei der Vorstellung seiner Überlegungen für eine
Pflanzenschutzmittelsteuer betont, dass er die Studie des UFZ Leipzig
als Start in einen Dialog verstehe. "Als betroffene Industrie
begrüßen wir diese Einladung und hielten es für wichtig, die
Vorschläge wissenschaftlich fundiert zu durchleuchten. Zweierlei
wollten wir wissen: Hat die Studie wissenschaftlich Hand und Fuß und,
wichtiger noch, welche Folgen hätte eine nationale
Pflanzenschutzmittelsteuer für die deutsche Landwirtschaft",
erläuterte IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm.
Mußhoff sieht die wissenschaftliche Qualität der Studie allerdings
kritisch und monierte eine "Vielzahl an inhaltlichen
Unzulänglichkeiten". Dies beginne schon bei der Motivation, die die
UFZ-Autoren für die Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel
anführen. Angeblich sei der Einsatz an Pflanzenschutzmitteln in den
zurückliegenden Jahrzehnten um 36 Prozent angestiegen. Tatsächlich
basiert diese Berechnung der UFZ-Autoren auf einem statistischen
Trick, nämlich der willkürlichen Wahl des Referenzjahres 1993.
Denn 1993 war, statistisch gesehen, ein Ausreißer-Jahr, in dem so
wenig Pflanzenschutzmittel abgesetzt wurden wie in keinem anderen
Jahr seit 1974. "Nähme man, ebenso willkürlich, als Referenz das Jahr
1987, das ein Ausreißer nach oben war, könnte man behaupten, dass der
Absatz von Pflanzenschutzmitteln in den letzten 30 Jahren um über
zehn Prozent gesunken ist. Das wäre der gleiche statistische Trick,
nur unter anderen Vorzeichen", so Mußhoff.
Da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln von äußeren Faktoren wie
hatte bei der Vorstellung seiner Überlegungen für eine
Pflanzenschutzmittelsteuer betont, dass er die Studie des UFZ Leipzig
als Start in einen Dialog verstehe. "Als betroffene Industrie
begrüßen wir diese Einladung und hielten es für wichtig, die
Vorschläge wissenschaftlich fundiert zu durchleuchten. Zweierlei
wollten wir wissen: Hat die Studie wissenschaftlich Hand und Fuß und,
wichtiger noch, welche Folgen hätte eine nationale
Pflanzenschutzmittelsteuer für die deutsche Landwirtschaft",
erläuterte IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm.
Mußhoff sieht die wissenschaftliche Qualität der Studie allerdings
kritisch und monierte eine "Vielzahl an inhaltlichen
Unzulänglichkeiten". Dies beginne schon bei der Motivation, die die
UFZ-Autoren für die Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel
anführen. Angeblich sei der Einsatz an Pflanzenschutzmitteln in den
zurückliegenden Jahrzehnten um 36 Prozent angestiegen. Tatsächlich
basiert diese Berechnung der UFZ-Autoren auf einem statistischen
Trick, nämlich der willkürlichen Wahl des Referenzjahres 1993.
Denn 1993 war, statistisch gesehen, ein Ausreißer-Jahr, in dem so
wenig Pflanzenschutzmittel abgesetzt wurden wie in keinem anderen
Jahr seit 1974. "Nähme man, ebenso willkürlich, als Referenz das Jahr
1987, das ein Ausreißer nach oben war, könnte man behaupten, dass der
Absatz von Pflanzenschutzmitteln in den letzten 30 Jahren um über
zehn Prozent gesunken ist. Das wäre der gleiche statistische Trick,
nur unter anderen Vorzeichen", so Mußhoff.
Da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln von äußeren Faktoren wie
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