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    ROUNDUP/Insolvenzverwalter  416  0 Kommentare Bekannte Namen an Mifa interessiert

    SANGERHAUSEN (dpa-AFX) - Mehrere auch bekannte Namen haben sich als Investoren für den existenziell bedrohten Fahrradbauer Mifa in Sangerhausen ins Gespräch gebracht. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Mehrere Interessenten hätten sich von sich aus gemeldet. "Das spricht für die Marke Mifa." Er sei verhalten optimistisch, dass sich eine Investorenlösung finde, sagte der erfahrene Sanierungsexperte aus Halle. "Vor ein paar Tagen habe ich die Situation noch als deutlich schwieriger eingeschätzt."

    Flöther war am Donnerstag vom Gericht zum zweiten Mal binnen knapp zweieinhalb Jahren zum Insolvenzverwalter bei Mifa bestellt worden. Zuvor hatte die neue Geschäftsführung den Antrag auf eine Sanierung in Eigenverwaltung zurückgezogen. Der geplante Beginn der Frühjahrsproduktion war an der kurzfristigen Rücknahme einer Kreditzusage der Gesellschafter um die Unternehmerfamilie von Nathusius gescheitert. Die Familie hatte Mifa vor zwei Jahren aus der Insolvenz gerettet.

    Durch die geplatzte Vorfinanzierung können benötigte Teile für die Produktion nicht mehr rechtzeitig geordert werden. Aktuell ruht die Fertigung aus saisonalen Gründen. Stattdessen will Flöther den Umzug von Mifa in ein neues, 17 Millionen Euro teures Werk am Stadtrand vorantreiben. Die Löhne der rund 520 Beschäftigten sind bis Ende Februar gesichert. Ihre Jobs sind bedroht. Es wird damit gerechnet, dass die Belegschaft auch bei einer Rettung verkleinert werden muss.

    Aktuell laufen laut Flöther neben der Investorensuche auch zahlreiche Gespräche mit Gläubigern und Kunden. Mehrere Großkunden hätten signalisiert, für ihre Bestellungen in Vorkasse zu gehen oder Lagerbestände zu kaufen. "Da zeigen sich Kunden kompromissbereit, dass sie nicht unbedingt auf ein dunkelgrünes Mifa-Rad bestehen, sondern auch ein hellgrünes nehmen würden." Ein Abverkauf der Lagerbestände könne helfen, die Liquidität wiederherzustellen.

    Warum lassen sich die Händler trotz strenger Lieferverträge auf Kompromisse ein? "Die Kunden gehen bei einem Vorkasse-Geschäft kein Risiko ein, weil alle Zahlungen auf eigene Treuhandkonten geleistet werden und sicher sind", sagte Flöther. "Zudem ist die Suche nach einem neuen Lieferanten bei dieser Größenordnung nicht leicht." Es gehe nicht selten um fünfstellige Stückzahlen. Angesichts der positiven Signale sei es durchaus realistisch, dass ein Wiederanlaufen der Produktion zunächst ohne neuen Investor gelinge.

    Sollte ein Geldgeber gefunden werden, könnte er auch mit neuer finanzieller Unterstützung des Landes rechnen. Bei einem überzeugenden Konzept für das Werk wären neue Fördermittel denkbar, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Auch zuvor hatte das Land Mifa mit einer Landesbürgschaft und einer Förderung des Werksneubaus geholfen. Wegen des Insolvenzverfahrens sind die Möglichkeiten derzeit rechtlich stark eingeschränkt./hnl/DP/stw





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