Analyse
Edelmetalle: Risikoaversion steigt!
Die Edelmetalle um Gold und Silber konnten in den letzten Handelswochen wieder deutlich zulegen. Auch die zunehmende Wahrscheinlichkeit für eine zeitnahe Zinsanhebung des FED und ein damit einhergehend fester US-Dollar sorgten bei Gold und Silber nicht für nennenswerte Rückschläge. Dadurch wird deutlich, dass sich die Edelmetalle von der Goldentwicklung abkoppeln konnten und in den Portfolios der Anleger wieder stärker als Absicherung gefragt sind. Bei den zunehmenden politischen Fragezeichen auf beiden Seiten des Atlantiks besteht auch in den kommenden Wochen eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich insbesondere das gelbe Edelmetall gegen die Dollarstärke behaupten kann. Es kommt also eine weitere Anziehungskraft in den Markt, die Gold und Silber begünstigt: „Das Verlangen nach Sicherheit“.
Woran dies deutlich wird:
In den vergangenen Wochen wurde an dieser Stelle häufiger darauf hingewiesen, dass die jeweilige Stärke oder Schwäche des Goldpreises in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung des US-Dollar steht. Insbesondere in der Rallyphase des Greenback kam das gelbe Edelmetall wieder stärker unter Druck und fiel im Januar auf knapp 1.125,- USD je Feinunze zurück. Der EUR/USD fiel im selben Zeitraum von 1,12 USD auf 1,05 USD zurück. Die anschließende Konsolidierungsphase des US-Dollar konnte dann auch der Goldpreis nutzen um wieder steigende Notierungen zu etablieren.
Anfang Februar begann der US-Dollar aber wieder langsam zuzulegen, was sich durch fallende Notierungen beim EUR/USD äußerte. Konsequenterweise hätten hierbei auch die Edelmetalle wieder unter Druck kommen müssen. Diese Entwicklung blieb allerdings aus und Gold konnte trotz eines steigenden US-Dollar weiter zulegen und den übergeordneten Widerstand bei 1.240,- USD anlaufen. Erst dort kam es dann zu einer temporären Erholungsbewegung.
Dass der Marktmechanismus (steigender US-Dollar - fallender Goldpreis) hier nicht funktioniert hat zeigt deutlich, dass das gelbe Edelmetall trotz des steigenden US-Dollar bei Anlegern sehr gefragt ist. Dies ist in der Regel auf eine steigende Risikoaversion von Anlegern und Investoren zurückzuführen, da Gold allgemein hin als sicherer Hafen gilt.
Das steigende Risiko findet seine Ursache in den anstehenden Wahlen Europas. 2017 hat hier das Potenzial zu einem Schicksalsjahr zu werden. Neben Frankreich bitten auch Italien, die Niederlande und im Herbst auch Deutschland an die Wahlurne. Insbesondere die Entwicklung in Frankreich und Italien macht deutlich, dass es mal wieder Potenzial für Überraschungen gibt. Als wäre das nicht genug, geistert nun auch wieder häufiger Griechenland und die Schuldenkrise durch die Titelseiten. Dass uns das Thema wieder einholt, war zwar absehbar, da man hier lediglich Zeit erkauft hat, der Zeitpunkt ist für Europa und die arrivierten Parteien aber denkbar ungünstig.