Mutares
Dank Kurswechsel endlich wieder kräftig Rückenwind
Mutares (WKN: A0SMSH / ISIN: DE000A0SMSH2) ist eine international ausgerichtete deutsche Beteiligungsgesellschaft, die Aurelius nachstrebt und sich nach Kapitalerhöhungen, Aktiensplits und Börsensegmentwechsel für Anleger attraktiver gestalten will. Das ist auch nötig, denn Mutares konnte den eigenen Ansprüchen bisher nicht gerecht werden und hat mit einigen Unwägbarkeiten und Problemen zu kämpfen. Der Kursverlauf der letzten Monate zeichnet dieses Scheitern unschön nach. Im letzten Jahr gab es eine Kapitalerhöhung zu €17,50 und da haben sich die Anleger wohl mehr versprochen. Kaum vorstellbar, dass noch viele Zeichner bei den letztjährigen Tiefstkursen von €11 ihre Aktien nicht auf den Markt geschmissen haben.
Probleme und Risiken
Die französische E-Commerce-Tochter Pixmania ist letztes Jahr pleite gegangen und das spricht nicht für ein gutes Näschen bei der Auswahl lukrativer Unternehmen, denn die hatte man erst kurze Zeit
zuvor erworben.
Des Weiteren gibt es ein nicht unbeträchtliches Öl- und Gasrisiko im Portfolio, denn die größte Tochter EUPEC ist im Bereich Beschichtungen für Pipelines aktiv und eine weitere Tochter, die französische Beteiligung BSL, stellt Pipelines her. Der gesunkene Ölpreis und die von den Öl-Konzernen drastisch zusammengestrichenen Investitionskosten haben ebenso negative Auswirkungen wie die Zweifel rund um das Pipelineprojekt North Stream 2. Dort hat Mitbewerber Wasco den Auftrag zur Beschichtung der Pipelines an Land gezogen und EUPEC. Für 2016 kalkuliert EUPEC mit einem signifikanten Rückgang der Erlöse und einem deutlich niedrigeren operatives Ergebnis als 2015.
Und auch bei der seit Anfang 2012 zu Mutares gehörenden GeesinkNorba Group, einem Hersteller von Müllfahrzeugen, ist die Liquiditätslage weiterhin angespannt.
Zum Halbjahr 2016 rutschte das EBITDA von €12,9 auf gerade einmal €4,0 Mio. ab und unterm Strich ergab sich sogar ein Fehlbetrag von €7,07 Mio., nachdem in der entsprechende Vorjahresperiode noch ein Überschuss von €1,56 Mio. erzielt werden konnte.
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Chancen und Hoffnungen
Doch Mutares scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und steuert nun um. Bereits im ersten Halbjahr 2016 hat man kräftig in den Ausbau des Teams und der Infrastruktur investiert und auch sie
Strategie wurde angepasst. Anstatt wie bisher Stand-Alone-Restrukturierungsfälle zu akquirieren, will man künftig Cluster bilden und auch durch Synergien und Formierung größerer Einheiten Werte
generieren und heben. Das klingt aussichtsreicher und erfolgversprechender, weil man so beim Exit auch ganz andere Interessenten ansprechen kann, nämlich strategische Investoren, für die das
Übernahme-Target dann keine kleine Rand-Ergänzung ist, sondern ggf. ein weiteres Elefanten-Standbein. Und auch geographisch bewegt sich Mutares mit dem Schwerpunkt Frankreich in einem Bereich, den
Aurelius oder Bavaria bisher nicht abdecken. Das Ziel, bald 1 Mrd. Umsatz in den Beteiligungsunternehmen zu erzielen, ist jedenfalls schon mal eine markige Ansage, doch es müssen auch Taten folgen.