Arbeitsministerin will drei Jahre mit Arbeitszeiten experimentieren
DITZINGEN (dpa-AFX) - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will die testweise geplanten Abweichungen vom Arbeitszeitgesetz länger als ursprünglich vorgesehen erlauben. "Wir sind auf drei Jahre gegangen", sagte Nahles am Mittwoch beim Besuch des Maschinenbauers Trumpf im baden-württembergischen Ditzingen. "Wir haben aus der Praxis festgestellt, dass es länger braucht, bis sich die Mitarbeiter daran gewöhnt haben."
Nahles hatte die Experimentierphase im November angekündigt und ursprünglich auf zwei Jahre begrenzt. Firmen sollen nach Absprache zwischen den Tarifpartnern in dieser Phase vom Arbeitszeitgesetz abweichen können. Derzeit läuft ein Auswahlprozess zu den teilnehmenden Unternehmen.
Das Gesetz sei nicht schlecht, aber es brauche Anpassungen an die moderne Arbeitswelt. "Es ist die Frage, ob es so ausgestaltet sein muss, wie es der Fall ist." So seien Änderungen bei den Ruhezeiten denkbar. Rote Linien seien aber Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz. Nahles hatte im vergangenen Jahr ein "Weißbuch Arbeiten 4.0" vorgestellt, dem eine mehrmonatige Debatte über ein neues Arbeitszeitgesetz vorangegangen war.
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Der Maschinenbauer Trumpf hatte im vergangenen Oktober ein Modell der Jahresarbeitszeit für seine Mitarbeiter eingeführt, das höhere Flexibilität mit sich bringen soll. 20 Prozent der mehr als 3000 Mitarbeiter am Standort Ditzingen nutzen das Angebot./ang/DP/mis