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Dividenden als stabilisierender Faktor

Die als den „neuen Zins“ zu bezeichnen, ginge aber zu weit. Zinsen bei Anleihen sind in der Regel fix, Dividenden schwanken. Falls ein Unternehmen Zahlungen drosselt, ist dies ein erstes Warnsignal. Konstante oder steigende Dividenden sind dagegen in der Regel ein gutes Zeichen. Anleger sollten darauf achten, dass ein Unternehmen diese Zahlungen nicht über zusätzliche Kredite finanzieren muss.

Allein in den vergangenen zehn Jahren gab es mehrere auffällige Beispiele, bei denen der ausschließliche Blick auf hohe Dividendenrenditen zu katastrophalen Anlageergebnissen führte: so wies der Bankensektor nach der Lehman-Pleite sehr hohe Dividendenrenditen auf. Seither hat der europäische Bankensektor massiv an Wert eingebüßt. Ähnlich ist es beim europäischen Versorgersektor, der durch die Energiewende seit 2008 die Hälfte seines Wertes verlor. Ähnlich irreführende Dividendenrenditen gab es im Öl- und Gassektor, der durch den Ölpreisverfall um 50 Prozent einbrach.

Dennoch: in der Regel bieten Dividenden beziehungsweise deren Entwicklung einen sehr guten Hinweis auf die fundamentale Verfassung eines Unternehmens oder eines Sektors. Zudem tendieren Anleger bei Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen und relativ gut planbare Gewinne versprechen, weniger schnell zu Verkäufen.

Deshalb schwanken diese Unternehmen oder Sektoren in turbulenten Marktphasen relativ wenig, hinken aber bei starken Marktanstiegen in der Wertentwicklung häufig etwas hinterher. Besonders Sektoren mit einem stabilen und nachhaltigen Dividendenwachstum verzeichneten in der Vergangenheit eine überdurchschnittliche Wertentwicklung: hierzu zählen Lebensmittel und Getränke, Gesundheit sowie Hygiene- und Haushaltsartikel.