Terror in London – Risikoaversion?
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0792 (07.20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0776 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich
gegenüber dem JPY auf 111.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.0710.
Zunächst sprechen wir an dieser Stelle unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme für die durch den Terroranschlag in London betroffenen Menschen und Institutionen aus. Unsere westlich geprägten
Finanzmärkte agieren nicht moralisch auf Terror. Kontinuierlich werden die Amplitiuden der Reaktion bei Terroranschlägenn in der westlichen Welt (und nur da = Asymmetrie) überschaubarer. Die
gestern zu verzeichnenden Reaktionen haben nur in zartesten Ansätzen Reaktionsmuster geliefert, die in Richtung einer verstärkten Risikoaversion zu interpretieren wären. Junghändler hören von den
so genannten „Alten Hasen“ immer wieder, dass politische Börsen kurze Beine haben. Gestern wurde für dieses Phänomen anekdotische Evidenz geliefert.
In der Frage der Terrogefahr müssen neue Fragen gestellt werden. Terrornetzwerke wie der Islamische Staat haben umfängliche Logistik. Mehr noch sind sie im Finanzsystem verankert. Hier ergeben sich
massivste Potentiale, um zu erkennen, wer den Terror sponsort. Diese Sponsoren sind Täter. Wenn man Frau Merkel und wahrscheinlich Trumps Mitarbeiter ausspähen kann, wenn man den europäischen
Firmen in die Computer schauen kann, um Strafzahlungen zu verfügen, dann ist diese Aufgabe, die im Raum steht, recht überschaubar.
Es müssen „Warum-fragen“ gestellt werden ….
Aus Deutschland erreichten uns heute divergierende Datensätze. Per Berichtsmonat April sank der deutsche GfK-Konsumklimaindex von zuvor 10,0 auf 9,8 Punkte. Losgelöst von dem Rückgang auf
Monatsbasis ist das Niveau als hoch zu klassifizieren.
© Reuters
Die deutschen Steuereinnahmen sprudeln. Sie sind unbestechlicher Ausdruck der Konjunkturlage. Das ist nicht Gefühl, das ist Cash-Flow – monetäre Fakten! Im Jahresvergleich nahmen die
Steuereinnahmen per Februar bei Bund und Ländern um sportliche 8,3% auf 52 Mrd. Euro zu. Das Steueraufkommen impliziert eine starke Konjunkturlage.
Die Leistungsbilanz der Eurzone wartete mit einem Überschuss in Höhe von 24,1 Mrd. nach zuvor 30,8 Mrd. Euro per Berichtsmonat Januar 2017 auf. Die Diveregnz zu den sportliche Defiziten in
den USA ist ausgeprägt, aber wen interessieren am Finanzmarkt schon Fakten. Gefühle, Sentiment das hat für den Markt „Sex Appeal“. Ist das postfaktisch fragt gerade eine Kollegin ….
Die Daten aus den USA enttäuschten mild. Wir sind nicht bereit, wegen dieser gestrigen Daten den Stab bezüglich der Konjunkturlage der USA zu brechen. Per Februar sank der Absatz zuvor genutzter
Wohnimmobilien in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung von 5,69 auf 5,48 Millionen Objekte. Die Prognose lag bei 5,57 Mio. Immobilien.
© Moody’s Analytics
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Die von der Behörde FHFA veröffentlochten Daten zur Entwicklung der Immobilienpreise setzte nüchterne Akzente. Per Januar kam es zu einem unveränderten Preisbild im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich schwächte sich der Anstieg von 6,2% auf 5,7% ab. Nachdem die Immobilienpreise seit 2011 viel stärker steigen als die mittleren Einkommen sind zarte Erschöpfungssignale in der Preisentwicklung am US-Immobilienmarkt erkennbar.
© Moody’s Analytics
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0450-1.0480 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!