Aktien Europa
Absicherungsstrategien gegen den Worst Case
Der Beginn der Finanzkrise, in deren Gefolge unter anderem der spanische Immobilienmarkt implodierte, jährt sich im Sommer zum zehnten Mal. Auch die Anfänge der Eurokrise liegen bereits sieben Jahre zurück. Die Folgen sind jedoch teilweise immer noch zu spüren, auch für Anleger.
Nachdem das vergangene Jahr mit dem britischen Brexit-Votum und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten schon einige Überraschungen bereithielt, ist es nur verständlich, wenn manche Investoren sich nicht mehr auf Prognosen verlassen wollen, demzufolge die Populisten in Frankreich kaum eine Chance haben, die Regierung zu stellen.
Die Gefahr des Auseinanderbrechens der Europäischen Union ist real, auch die Existenz der Gemeinschaftswährung wird von vielen Seiten infrage gestellt. In Frankreich hält Marine Le Pen den Euro für tot und will den Franc zurück, in Griechenland glauben viele, ein Grexit könnte die Probleme des Landes lösen. Selbst in Deutschland gibt es Vorschläge, aus der Gemeinschaft auszutreten.
Insbesondere die Wahlen in Frankreich haben Sprengpotenzial für den Euro und die EU. Wer europäische Aktien, Europa-Fonds oder einen Europa-ETF im Depot hat, wäre unmittelbar betroffen. Der EuroSTOXX 50, der die 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone repräsentiert, hat einen Frankreich-Anteil von fast 35 Prozent, MSCI Europe und MSC liegen bei 16 Prozent. In zehn der 20 größten aktiv gemanagten Europa-Aktienfonds steckt ein höherer Frankreich-Anteil als im
Davon abgesehen: auch auf Deutschland, Frankreichs wichtigsten europäischen Handelspartner, hätte ein französischer Alleingang massive Auswirkungen. Und falls die Union zerbricht, wird das wohl keinen europäischen Börsenindex unberührt lassen.
Was also tun? Wer seine Positionen einfach glattstellt, könnte dem Markt hinterherlaufen müssen, wenn die Kurse weiter anziehen, weil sich alles plötzlich in Wohlgefallen aufgelöst hat. Eine Alles-oder-Nichts-Entscheidung ist daher nicht unbedingt ratsam.
Eine Alternative wäre zu diversifizieren über mehr Anlageklassen, die sich möglichst unabhängig vom Aktienmarkt verhalten und gegebenenfalls Ausgleichseffekte schaffen können. Da fällt einem natürlich sofort Gold ein. Allerdings ist Gold in letzter Zeit seinem Versicherungscharakter nicht immer gerecht geworden. Außerdem spielt aus Euro-Sicht beim Gold eine weitere Komponente eine Rolle, die nicht weniger schwer prognostizierbar ist: die Entwicklung des US-Dollar-Kurses.
Unser Rat: Wer weniger statt mehr Komplexität bevorzugt, baut daher einfach eine Gegenposition in seinem Depot auf und fährt einfach zweigleisig, das heißt grundsätzlich investiert bleiben, solange die Aktientrends noch intakt sind, aber vorsichtshalber schon mal eine Absicherungsposition ins Depot hereinzunehmen.
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.