ROUNDUP/Hessens Landesregierung
Börse trotz gescheiterter Fusion gut gerüstet
BRÜSSEL/WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse ist trotz der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) nach Einschätzung von Hessens Landesregierung für den internationalen Wettbewerb gerüstet. "Die Deutsche Börse ist und bleibt von herausragender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und den Finanzplatz Frankfurt", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Mittwoch in Wiesbaden. "Daran ändert die heutige Entscheidung nichts."
Die Börse müsse international konkurrenzfähig bleiben, damit die Arbeitsplätze auch langfristig in Frankfurt gesichert seien, betonte der Regierungschef und sicherte die Unterstützung der Landesregierung zu. Auch der für die Börsenaufsicht zuständige Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erklärte, er sei zuversichtlich, dass sich die ausgezeichnete Entwicklung der Deutschen Börse auch ohne den Zusammenschluss fortsetzen werde.
Ähnlich optimistisch äußerte sich FDP-Fraktionschef Florian Rentsch. Eine Fusion der beiden Börsen sei nur dann sinnvoll gewesen, wenn Frankfurt als größerer Partner auch Sitz der Holding geworden wäre.
Die SPD sprach dagegen von einem "Scheitern mit Ansage". Die Vorbereitungen für den Zusammenschluss zwischen Frankfurt und London seien mit "politischer Naivität" gelaufen, kritisierte SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel. Weder die hessische Landesregierung noch der Bundesfinanzminister hätten sich darum gekümmert. Grundsätzlich sei es aber richtig, dass sich die Deutsche Börse international nach einem ebenbürtigen Partner umschaue.
Linken-Fraktionschefin Janine Wissler zeigte sich nicht enttäuscht von der geplatzten Fusion. Der Nutzen des Zusammenschlusses für die Allgemeinheit sei von Anfang an fraglich gewesen, da er offenbar vor allem dazu gedient hätte, Kosten zulasten der Beschäftigten zu reduzieren.
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Die EU-Kommission hatte das Vorhaben am Mittwoch untersagt. Der Zusammenschluss "hätte den Wettbewerb erheblich eingeschränkt", begründete Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in Brüssel die Entscheidung./glb/DP/tos