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    AKTIE IM FOKUS 2  548  0 Kommentare Übernahmefantasie treibt Biotest-Stämme an - Vorzüge sinken

    (Neu: Schlusskurse)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf den Einstieg eines chinesischen Investors hat am Donnerstag die Stammaktien von Biotest beflügelt. Während diese auf den höchsten Stand seit August 2015 katapultiert wurden, gaben die im Kleinwerte-Index SDax notierten Vorzugsaktien nach. Die vorgelegte endgültige Jahresbilanz und der am Markt als schwach bezeichnete Ausblick gingen eher unter.

    Mit einem Aufschlag von 26,09 Prozent auf 25,200 Euro gingen die Stammaktien aus den Handel. Die Vorzugsaktien fielen zugleich um 5,23 Prozent auf 18,025 Euro. Vorzugsaktien haben im Gegenzug zu Stammaktien kein Stimmrecht, das für eine Übernahme interessant ist. Sie werden in der Regel daher aber mit einer höheren Dividende entschädigt.

    WOMÖGLICH STARTSCHUSS FÜR WEITERE GEBOTE

    Laut Thilo Müller, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft MB Fund Advisory, könnte das Interesse der chinesischen Investmentgesellschaft Creat Group Corporation (Creat) womöglich der Start für weitere Gebote oder Fusionsgespräche mit anderen Interessenten sein. Creat ist an einem Einstieg als langfristig orientierter strategischer Investor interessiert. In einem öffentlichen Übernahmeangebot werde für alle im Umlauf befindlichen Stammaktien ein Preis von 28,50 je Aktie erwogen, je Vorzugsaktie 19,00 Euro, hieß es in einer Mitteilung von Biotest. Die Verhandlungen dauerten noch an. Vorstand und Aufsichtsrat würden die Gespräche begrüßen.

    Müller geht davon aus, dass das Interesse der Chinesen weitere Bieter anziehen könnte, "denn wenn sich jemand für Biotest interessiert, dann einer, der ein Auge auf den Produktionsausbau für Immunglobuline geworfen hat". Das seien Biotests "Juwelen". Bis 2018/19 sollen in Dreieich die Herstellungskapazitäten in diesem Bereich verdoppelt werden. Biotest ist in diesem Markt die Nummer drei hinter der spanischen Grifols und dem australischen Impfstoffe-Hersteller CSL. Zudem gibt es weitere Hersteller wie Baxalta aus den USA oder Octapharma aus der Schweiz. "Eventuell wagt sich nun der eine oder andere aus der Deckung, bevor der Zug abgefahren ist," sagte Müller. Das könnte allen Aktionären zugute kommen.

    'VORZUGSAKTIE FAIR BEWERTET'

    Ein Analyst meinte dazu allerdings: "Aber auch bei 19 Euro für die Vorzugsaktie sollte man sich fragen, ob das nicht ein guter Preis ist, denn die Aktie erscheint inzwischen fair bewertet." Einen Schaden müssten Vorzugsaktionäre zudem auch nicht fürchten, da alles wie gehabt weitergeführt werden solle und dazu eine Fünfjahresverpflichtung vereinbart werden solle.

    Die Bekanntgabe von Biotest am Vorabend zeige aber klar, dass die Chinesen in erster Linie einen Deal mit der Familie anstrebten, die insgesamt die Hälfte aller stimmberechtigten Aktien hält, also ein Viertel aller Biotest-Aktien insgesamt. Zugleich seien sie an den restlichen Stammaktien der weiteren Großaktionäre interessiert, da es ihnen um die Kontrolle über das Unternehmen geht. "Dadurch würden sie auf über 30 Prozent der Biotest-Aktien kommen, so dass sie ein Übernahmeangebot für alle machen müssten, was dann wohl so aussehen soll, wie mitgeteilt."

    GEBOT FÜR STÄMME UND VORZÜGE KANN STARK AUSEINANDERLAUFEN

    Dabei kann eine solche Angebotsspanne, wie sie zwischen Stamm- und Vorzugsaktien von Biotest geplant ist, durchaus rechtens sein. Nach Auskunft der Bafin gibt es da keine konkrete Festlegung. Erforderlich ist nur ein Übernahmeangebot für alle Aktiengattungen, wobei für alle Aktien derselben Gattung auch derselbe Preis gelten muss. Je Aktienart darf der Preis abweichen, da stimmberechtigte Aktien für Bieter die interessante Gattung sind.

    Nach dem Wertpapier- und Übernahmegesetz gibt es nur zwei Untergrenzen, die ein Bieter berücksichtigen muss: zum einen den Preis, zu welchem er möglicherweise bereits Aktien des Unternehmens gekauft hat, und zum anderen den volumengewichteten Durchschnittspreis der Aktien in den letzten drei Monaten./ck/tih/mis/stb




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