DIW-Chef Fratzscher
Neuwahlen sind 'riskantes Spiel' für May
BERLIN (dpa-AFX) - Die überraschende Neuwahl-Ankündigung von Großbritanniens Premierministerin Theresa May könnte nach Einschätzung von Ökonom Marcel Fratzscher weitere Unsicherheit nach sich ziehen. "Die vorgezogenen Neuwahlen sind ein riskantes Spiel für Premierministerin May", erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag in Berlin. Die Wahlen könnten die Premierministerin schwächen und nicht mehr Sicherheit, sondern mehr politische Unsicherheit schaffen.
May hatte für den 8. Juni eine vorgezogene Wahl in Aussicht gestellt, darüber sollen die Abgeordneten an diesem Mittwoch abstimmen. Sie begründete den Schritt damit, dass sich das Parlament uneinig über den geplanten EU-Austritt ihres Landes sei. Zugleich betonte sie: "Vom Brexit gibt es kein Zurück."
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Fratzscher geht aber davon aus, dass die Neuwahlen zu einer signifikanten Verzögerung der Brexit-Verhandlungen führen und die britische Position gegenüber der Europäischen Union nicht stärken, sondern schwächen werden. "Ich sehe die Entscheidung Mays als eine politische, um interne Konkurrenten aus dem Weg zu räumen", so der Ökonom. "Die Neuwahlen werden auch ökonomisch zu mehr Unsicherheit führen und somit die Wirtschaft schwächen."/csc/DP/mis