ANALYSE
'Pole Position' für Macron bietet Chance für mehr Wachstum - Berenberg
LONDON (dpa-AFX) - Nach Einschätzung der Berenberg Bank hat der Linksliberale Emmanuel Macron die "Pole Position" für die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich. Sollte es nach dem 7. Mai einen Präsidenten Macron geben, zeigte sich Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding am Montagmorgen optimistisch für die weitere Entwicklung in Frankreich und in der Eurozone. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hätte dann gute Chancen zur Umsetzung von Reformen für eine bessere ökonomische Entwicklung.
Der entscheidende zweite Wahlgang biete eine ungewöhnlich klare Wahlmöglichkeit zwischen "Hoffnung, Optimismus und Reformen" auf der einen Seite und einer "Botschaft der Verdrusses" auf der anderen Seite, sagte Schmieding. Damit eröffne der Urnengang Chancen für eine liberale und pro-europäische Entwicklung in Frankreich.
Jüngste Umfragen räumen dem Kandidaten Macron bei der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin und Euro-Gegnerin Marine Le Pen die deutlich besseren Chancen ein. Im Fall eines Wahlsiegs werde Macron nach Einschätzung von Schmieding über das Mandat für weitreichende Veränderungen verfügen. Der vergleichsweise junge Politiker habe den notwendigen Mut und die Standfestigkeit, die Reformen auch in die Tat umzusetzen.
Profitieren dürfte Macron dabei von der zuletzt günstigen konjunkturellen Entwicklung, sagte Schmieding. Eine Reihe von positiven Stimmungsumfragen in den Unternehmen des Landes deuten seiner Einschätzung nach auf einen breiten Aufschwung hin, der nach dem Ende der politischen Unsicherheiten an Dynamik gewinnen könnte.
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Auch wenn die jüngsten Umfragen einen Wahlerfolg von Le Pen in der Stichwahl eher unwahrscheinlich erscheinen lassen, wollte Schmieding einen Sieg der Rechtspopulistin nicht gänzlich ausschließen. Aber selbst unter einer Präsidentin Le Pen dürfte der angestrebte Austritt Frankreichs aus der EU oder der Eurozone kein Selbstläufer sein. Hierfür müsste Le Pen auch die Parlamentswahlen gewinnen, und dies dürfte für ihre Partei, dem Front National, eine "unüberwindbare Hürde" sein./jkr/bgf/stb