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     885  0 Kommentare Euphorie bei deutschen Anlegern wächst - Den Letzten beißen die Hunde

    Die Aktienkurse eilen von einem Hoch zum Nächsten. Der Dax steht kurz vor seinem Allzeithoch, der Dow Jones hat dieses Jahr bereits neue Höchststände markiert. Die Privatanleger scheinen so euphorisch zu sein wie seit Jahren nicht mehr. Sollten aufgrund dieser Sorglosigkeit nicht alle Alarmglocken läuten?

    Anfang April besuchte ich, wie jedes Jahr, die Invest in Stuttgart. Dabei hatte ich mir vorgenommen, diesmal die Besucher genauestens zu analysieren. Der Andrang war riesig, mehr als 12.000 Besucher wollten sich in Sachen Finanzen informieren. Nach zahlreichen Gesprächen mit Ausstellern, Vortragsrednern und Besuchern fiel mir besonders die starke Euphorie auf. Ich hatte den Eindruck, dass sich plötzlich Leute für Aktien interessieren, die den 275 Prozent DAX-Anstieg der letzten Jahre komplett verpasst hatten. Dies stimmt mich nachdenklich.

    Die Vergangenheit hat immer wieder bewiesen, dass die Märkte gerade in der späten Phase einer langen Rally zu Übertreibungen neigen. Es gibt schließlich zahlreiche Beweise für einen weit fortgeschrittenen Aktienzyklus. Die Inflation zieht wieder an und hat in Deutschland die zwei Prozent Marke überschritten. Die Bewertungen an der Börse sind sportlich, so liegt das Kursgewinnverhältnis beispielsweise beim S&P 500 bei 18.

    Darüber hinaus werden Anleger risikobereiter. Dies zeigt sich auch im steigenden Volumen der gehebelten Investments. Zudem werden von den Mainstreammedien neue Börsenrekordstände vorausgesagt, was die Euphorie weiter befeuert. Diese Merkmale zeigen sich typischerweise am Ende einer Bullenphase.

    Vor allem in den Vereinigten Staaten ist der Optimismus enorm. Ausgelöst wurde dieser durch die Wahl des neuen Präsidenten Donald Trump und den damit verbundenen Ankündigungen massiver Steuersenkungen und Investitionen in die Infrastruktur des Staates. Dies ist inzwischen aber längst in den Aktienkursen eingepreist. Sollte die neue Regierung die hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen, wird dies den Markt negativ beeinflussen.

    Grundsätzlich ist eine hohe Börseneuphorie spürbar, erfahrene Anleger werden jedoch vorsichtiger, wie aktuelle Befragungen zeigen. Laut einer Umfrage des Handelsblatts, haben institutionelle Anleger die Investitionsquote bereits von 84 Prozent auf 68 Prozent gesenkt. Bei den befragten Privatanlegern will jeder Fünfte in den kommenden Wochen die Aktienquote erhöhen, während 19 Prozent verkaufen möchten. Mit 61 Prozent bleiben die meisten Teilnehmer nach wie vor an der Seitenlinie und warten die weitere Kursentwicklung ab.

    Die enorm hohen Erwartungen an Trumps Ankündigungen, die großen politische Risiken in Europa und im Nahen Osten und die Tatsache, dass „bankenabhängige“ Analysten ihre Prognosen fortlaufend erhöhen, haben uns vorsichtiger werden lassen. Somit haben wir Gewinne im Aktienbereich realisiert und halten aktuell eine erhöhte Cashquote. Sollte es zu einer Korrektur kommen, werden Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen wieder günstiger eingesammelt. Sparer, die in den letzten Jahren gar nicht oder nur sehr wenig in Aktien investiert waren, sollten jetzt auch nicht mehr auf den fahrenden Zug aufspringen, denn den Letzten beißen bekanntlich die Hunde.

     




    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Euphorie bei deutschen Anlegern wächst - Den Letzten beißen die Hunde Die Aktienkurse eilen von einem Hoch zum Nächsten. Der Dax steht kurz vor seinem Allzeithoch, der Dow Jones hat dieses Jahr bereits neue Höchststände markiert. Die Privatanleger scheinen so euphorisch zu sein wie seit Jahren nicht mehr. Sollten …